Medtech baut ab
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Die Riesen der Medizintechnikbranche haben ihre Quartalsergebnisse vorgelegt. Fazit: Die Zeiten waren schon besser.
HEALTH ECONOMY Redaktion 10.02.2023

Medtech baut ab

Nicht nur bei Gewinn und Umsatz verzeichnet die Branche im vorigen Quartal Rückgänge. Auch Stellen sind betroffen.

••• Von Katrin Grabner

CHICAGO/LEVERKUSEN/AMSTERDAM. Inflation und hohe Energiepreise sowie Lieferschwierigkeiten drückten auch im vergangenen Quartal die Ergebnisse der größten Medizintechnik-Konzerne. Das erst seit Kurzem börsennotierte US-Unternehmen GE Healthcare schloss 2022 mit einem Gewinnrückgang ab. Während der Umsatz um vier Prozent auf 18,3 Mrd. USD stieg, sank der Gewinn von rund 2,24 Mrd. USD auf 1,9 Mrd. USD. Grund dafür waren nicht nur die höheren Kosten, sondern auch Investitionen in Forschung und Entwicklung.

Der ebenfalls in Chicago ansässige Gesundheitskonzern Abbott Laboratories machte wegen eines Produktionsausfalls in einem Werk für Babynahrung weiter Umsatzrückgänge – der Umsatz sank um zwölf Prozent auf 10,1 Mrd. USD. Rückenwind bekam die Firma durch das Geschäft mit einem Glukosemessgerät (Umsatz: 1,1 Mrd. USD) und erzielte so allein im US-Markt ein Wachstum von mehr als 40%.

Corona als Blocker

Ähnlich sieht es bei Konkurrent Siemens Healthineers aus. Die Siemens-Tochter musste wegen eines stockenden Geschäfts mit Corona-Schnelltests und Lieferproblemen sowohl Umsatz- als auch Gewinnrückgänge verzeichnen. Der Umsatz ging um fünf Prozent auf 5,08 Mrd. € zurück, das operative Ergebnis brauch um 28% auf 647 Mio. € ein.

Rote Zahlen bei Philips

Trotz eines umsatzstarken vierten Quartals 2022 – der nicht bereinigte Umsatz stieg um zehn Prozent auf 5,4 Mrd. € – schrieb der niederländische Medizintechnikhersteller Philips unterm Strich ein Minus von 105 Mio. €. Der Konzern will nun durch einen massiven Stellenabbau die Profitabilität erhöhen. Im Oktober 2022 wurde bereits die Entlassung von 4.000 Mitarbeitenden angekündigt, nun sollen weitere 6.000 Stellen gestrichen werden.

Bayer setzt auf Radiologie

Der deutsche Pharmariese Bayer hingegen erweitert sein Team und übernimmt den schottischen Radiologie-Softwareentwickler Blackford Analysis. 2021 machte das Radiologiegeschäft knapp zehn Prozent der Pharmasparte aus. Bis 2030 will Bayer das durchschnittliche jährliche Wachstum des Radiologiemarkts von fünf Prozent übertreffen. Im dritten Quartal lag das Wachstum des Unternehmens in dem Bereich bei sieben Prozent.

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