Medtech strauchelt
© Siemens Healthineers
Steigende Energiepreise und höhere Lohnkosten stellen die Medtechbranche vor zusätzliche Herausforderungen.
HEALTH ECONOMY Redaktion 25.08.2023

Medtech strauchelt

Die Medtech-Branche hat ein durchwachsenes Quartal hinter sich: Lieferprobleme und das Ende der Pandemie bremsen.

••• Von Katrin Grabner

AMSTERDAM/CHICAGO/MÜNCHEN. Mit dem Ende der Coronapandemie kam auch für viele Medizintechnik-Unternehmen das Ende hoher Umsätze. Nicht nur eine sinkende Nachfrage nach Covid-Tests, auch anhaltende Lieferengpässe machen der Medtechbranche ziemlich zu schaffen. Gewinner gab es im vergangenen Quartal nur ­wenige.

Coronatests als Bremse

Der deutsche Labordienstleister Synlab – der kürzlich seine Tiermedizin-Sparte Synlab Vet an den US-Konzern Mars verkaufte – verzeichnete in Q2 einen Umsatzrückgang von gut 15% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Grund dafür sei der starke Rückgang der Nachfrage nach Covid-Tests. Wegen zusätzlich steigender Energiepreise und höherer Lohnkosten brach das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis um ein Drittel auf knapp 114 Mio. € ein.

Mit ähnlichen Problemen kämpften der US-Gesundheitskonzern Abbott Laboratories und die deutsche Siemens Healthineers AG. Wegen sinkender Umsätze mit Coronatests sank der Gewinn bei Abbott um ein Viertel auf 1,08 USD pro Aktie. Bei Siemens Healthineers dämpften Lieferschwierigkeiten bei der US-Krebsmedizin-Tochter Varian die Ergebnisse im vergangenen Quartal. Varian verzeichnete einen Gewinneinbruch um fast ein Drittel. Das bereinigte operative Ergebnis von Siemens Healthineers fiel dadurch um 3 % auf 740 Mio. €. Bei Konkurrent GE Healthcare ging der Nettogewinn auf 418 Mio. € zurück, der Umsatz stieg um 7 %.

Compugroup als Gewinner

Anders sieht es beim E-Health-Anbieter Compugroup Medical aus. Der Konzernumsatz stieg um 15% auf 304 Mio. €, und das bereinigte EBITDA um 36% auf 73 Mio. €. Auch der deutsche Medizin- und Sicherheitstechnikkonzern Drägerwerk hat in Q2 schwarze Zahlen geschrieben – der Gewinn betrug von April bis Juni 11,4 Mio. €.

Nach dem Rückruf von 5,5 Mio. Beatmungsgeräten erholt sich der niederländische Medtech-Konzern Philips langsam. Der Umsatz stieg um 7 % auf 4,47 Mrd. €, unterm Strich blieb ein Gewinn von 74 Mio. €. In Q2 stieg außerdem die Holdinggesellschaft Exor das Fiat-Familie Angelini als Investor ein.

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