••• Von Martin Rümmele
WIEN. Die Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (SVA) lehnt die Forderung von Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) nach einer Abschaffung der Selbstbehalte weiter ab. Der stellvertretende SVA-Obmann Alexander Herzog fordert stattdessen eine Harmonisierung der verschiedenen Kostenbeteiligungen der einzelnen Träger. Alle Sozialversicherungsträger sollten sich zusammensetzen und über eine Vereinheitlichung der unterschiedlichen Kostenbeteiligungen und Gebühren für die Versicherten reden, schlägt Herzog vor.
Auf die Tagesordnung könnte dieses Thema in den Gremien des Hauptverbandes gesetzt werden, sagt Herzog, der auch stellvertretender Vorsitzender der Trägerkonferenz im Hauptverband ist. Wichtig ist ihm dabei, dass dies nicht von der Politik vorgegeben wird, sondern die Selbstverwaltung regelt.
Wie die Angleichung der Kostenbeteiligungen aussehen soll, das will Herzog nicht präjudizieren. Er halte natürlich das SVA-Modell mit Selbstbehalten mit Ausnahmen und Bonusprogramm, möglichst niedrigen Beiträgen und höheren Leistungen für das Beste für Unternehmer. Gleichzeitig respektiere er aber auch, dass andere Modelle für andere Träger und deren Versicherte gut sein können. Er wolle anderen Trägern nicht erklären, „wie sie ihren Laden zu führen haben”. Das System der Selbstständigen sei nicht mit jenem der Angestellten zu vergleichen.
Der geschäftsführende SVA-Obmann verwies darauf, dass dem Selbstbehalt beim Arztbesuch höhere Leistungen für die Selbstständigen gegenüberstehen. So gebe es etwa die E-Card gratis oder auch die jährliche Mundhygiene, die die SVA übernimmt. Den Selbstständigen seien möglichst niedrige Beiträge und höhere Leistungen wichtiger als Zuzahlungen und ihnen sei auch die Prävention wichtiger als etwa Angestellten.
Erfolgreiche Prävention
Deshalb laufe auch das Bonusprogramm sehr erfolgreich. Von insgesamt 380.000 Aktiven in der SVA nehmen derzeit rund 110.000 Versicherte an dem Programm teil, das eine Halbierung des Selbstbehalts auf zehn Prozent vorsieht, wenn man vereinbarte Gesundheitsziele in den Bereichen Nichtrauchen, Alkoholkonsum, Bewegung, Blutdruck und Gewicht erreicht.