Milliarden-Markt
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Katalin Karikó und Drew Weissman legten die Basis für mRNA-Impfungen. Jetzt bekommen sie den Nobelpreis.
HEALTH ECONOMY Redaktion 06.10.2023

Milliarden-Markt

Der Nobelpreis für Medizin geht mit der mRNA-Forschung an einen Bereich, der bis zur Pandemie wenig Beachtung fand.

••• Von Martin Rümmele

WIEN/STOCKHOLM. Fast vier Jahre nach dem Beginn der Covid-19-Pandemie ist diese Woche der Medizin-Nobelpreis zwei Forschern hinter der mRNA-Impfung zugesprochen worden. Ausgezeichnet werden die gebürtige Ungarin Katalin Karikó und der US-Forscher Drew Weissman. Auf Basis ihrer jahrzehntelangen Arbeit konnten in Rekordzeit mRNA-Impfstoffe gegen Covid-19 entwickelt werden, „die zusammen Millionen Leben gerettet haben”, hieß es bei der Bekanntgabe.

Dabei war der Weg nicht vorgezeichnet: Karikó habe es auf ihren Karriereweg nicht immer leicht gehabt, so das Nobelkomitee. Vor rund zehn Jahren habe sie ihre Position verloren und ging in der Folge nach Deutschland. Gerade Karikó habe viel investieren müssen, um ihre Arbeit auch gegen Widerstände voranzutreiben, hieß es in mehreren Reaktionen. Ihren Ausgangspunkt nahm die nun ausgezeichnete Forschung bereits in den 1980er-Jahren, als gezeigt wurde, dass mRNA in großem Stil hergestellt werden kann. In der Folge wurde jedoch klar, dass im Reagenzglas, „in-vitro”, hergestellte mRNA Nebeneffekte hatten. Im Gegensatz zu den gleichen Strukturen, die aus menschlichen Zellen stammten, lösten sie Entzündungsreaktionen aus, was klinische Anwendungen erschwerte. Aus Mangel an Fördergeldern forschte Karikó im Labor zunächst weitgehend auf sich allein gestellt an dem Problem, ab 1998 auch mit Weissman an der University of Pennsylvania, wo beide derzeit noch beziehungsweise wieder forschen. Eine konkrete Medikamentenentwicklung scheiterte, das von den beiden erlangte Patent auf die Technologie wurde von der Universität verkauft.

Moderna und Biontech

2008 und 2010 zeigten die beiden dann, dass mRNA mit derartigen Basen-Modifikationen auch die Protein-Produktion erhöhten. Damit waren die größten Hindernisse auf dem Weg zu mRNA-Impfstoffen aus dem Weg geräumt.

Derrick Rossi von der Harvard University griff die Technologie auf und entwickelte sie weiter. 2010 gründete er mit Kollegen die Firma Moderna. In Deutschland wurden die Gründer von Biontech, auf Karikó aufmerksam und boten ihr eine Stelle an – eine Position, die sie vor einem Jahr wieder aufgab.

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