Neue Kampagne
© Philipp Hartberger
Apothekerkammer-Präsidentin Ulrike Mursch-Edlmayr und Verbandspräsident Jürgen Rehak ziehen an einem Strang.
HEALTH ECONOMY Karina Schriebl 13.04.2018

Neue Kampagne

Die Apotheker starten eine Informationskampagne; sie wollen zeigen, was sie leisten, und fordern mehr Geld.

••• Von Karina Schriebl

WIEN. Ein Wust an verfügbaren Informationen führt nicht automatisch zu mehr Wissen. Ausgehend von dieser Tatsache, starten die Apotheken eine Informationskampagne mit dem Ziel, die Gesundheits- und Arzneimittelkompetenz ihrer Kunden zu verbessern. Die Apotheker wollen so ihre Leistungen und ihre Kompetenz sichtbar machen, die nach ihrer eigenen Einschätzung häufig als selbstverständlich hingenommen werden. Unterm Strich geht es dabei auch um die zuletzt gesunkenen Spannen und die entsprechende Forderung nach mehr Geld.

Print, TV und Online

Die Kampagne, an der sich die Kammer, der Apothekerverband als Selbstständigenvereinigung, der Verband Angestellter Apotheker und das Forum Pharmazie beteiligen, begann diese Woche. Informiert wird in Print-Anzeigen, TV-Spots und Online.

Vier Themen stehen im Fokus. So wollen die Apotheker auf Risiken gefälschter Medikamente aus dem Internet aufmerksam machen, wie Jürgen Rehak, der Präsident des Österreichischen Apothekerverbands, sagte. Zweites Schwerpunktthema sind Risiken durch Polymedikation, die überwiegend ältere Menschen betrifft, die Mittel gegen mehrere Erkrankungen nehmen. Bereits ab sechs verschiedenen Medikamenten steigt das Risiko für einen Spitalsaufenthalt rasant an. Darüber hinaus geht es um die richtige Einnahme von Medikamenten sowie Nahrungsergänzungsmitteln und hier vor allem um die Dosierung.

Preisdruck als Problem

In den Fokus stellen wollen die rund 1.400 österreichischen Apotheken auch die von ihnen geleistete Versorgungssicherheit. Jeder Betrieb hat im Durchschnitt 49 Stunden pro Woche geöffnet, Betriebsurlaube sind per Gesetz verboten. Bereitschaftsdienste in der Nacht kosten pro Jahr 33 Mio. € und werden von der Apotheken fast zur Gänze selbst finanziert.

Die Branche beklagt allerdings, dass aufgrund des Preisdrucks der Krankenkassen auf Medikamente zuletzt auch die Erträge der Apotheken gesunken sind; dazu kommt der wachsende Druck durch Online-Konkurrenz aus Deutschland und nicht zuletzt auch den eigenen Reihen.

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