WIEN. „Es ist nicht nur die Pharmaindustrie, die als Innovator zu sehen ist, sondern auch die öffentliche Hand.” Mit diesen Worten bringt Claudia Wild, Geschäftsführerin des Austrian Institute for Health Technology Assessment (AIHTA), auf den Punkt, was die EU von der Industrie künftig verlangt: Unternehmen, die wollen, dass öffentliche Gesundheitssysteme ihre Produkte einkaufen, müssen offenlegen, wie groß der Anteil der öffentlichen Mittel entlang der Entwicklung war. Und zwar von den Grundlagen der Forschung bis zum Market Access.
Antibiotika am Prüfstand
Bis Ende 2025 will das AIHTA – im Rahmen eines EU-Projektes – den Krankenkassen und Gesundheitsbehörden der Mitgliedsstaaten ein Handbuch für Preisverhandlungen mit der Industrie liefern. Im Detail geht es darum, wie sich Daten von Herstellern einfordern oder selbst fundiert recherchieren lassen. Den ersten Teil hat das AIHTA jetzt am Beispiel Antibiotika fertiggestellt. Untersucht wurden alle 126 in den vergangenen zehn Jahren in der Entwicklung befindlichen, eingestellten und zugelassenen antimikrobiellen Arzneimittel. Fazit: Neue Produkte für den Kampf gegen Resistenzen werden fast ausschließlich mit öffentlichen Geldern entwickelt. (red)