Pandemie belastet die Kassenbudgets weiter
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HEALTH ECONOMY Redaktion 19.11.2021

Pandemie belastet die Kassenbudgets weiter

Österreichische Gesundheitskasse rechnet für heuer doch mit höheren Verlusten. SVS rettet sich mit Einmaleffekten.

••• Von Martin Rümmele

WIEN. „Die wirtschaftlichen Auswirkungen der vierten Welle können wir derzeit noch nicht abschätzen. Dies ist ein gewisser Unsicherheitsfaktor”, sagt Peter Lehner, Obmann der Sozialversicherung der Selbständigen (SVS), bei der Vorstellung des Ausblicks nach dem dritten Quartal. Insgesamt ist er – auch aufgrund eines Sondereffekts – noch optimistisch für 2021.

„Die aktuelle Gebarungsvorschau der SVS reflektiert die wirtschaftliche Entwicklung der letzten Monate: Die Wirtschaft zieht an, die Beiträge wachsen, und die Zahl der Versicherten nimmt sukzessive zu. Rund 15.000 Personen haben seit Jänner 2021 ein neues Unternehmen gegründet und sich selbständig gemacht. Daher rechnet die SVS aktuell mit einem Bilanzgewinn von 59,7 Mio. Euro.” Der Gewinn sei aber die Folge eines Sondereffekts, da die Höhe der Finanzierung der öffentlichen Krankenanstalten an die Beitragseinnahmen des vorangegangenen Jahres gekoppelt ist. „Dieser Posten wird sich 2022 verändern, da 2021 einnahmenseitig die wirtschaftliche Erholung bemerkbar ist. Im nächsten Jahr werden Nachzahlungen im Rahmen der Abrechnung der Spitalsfinanzierung anfallen. Dies ist der Grund für den voraussichtlichen Jahresverlust 2022 von 3,5 Mio. Euro”, rechnet der SVS-Obmann vor.

ÖGK tiefer im Minus

Bei der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) führt die Pandemie schon jetzt zu schwankenden Defizit-Prognosen. Im Mai hatte der größte Krankenversicherungsträger Österreichs für heuer mit 186 Mio. € Verlust gerechnet. Nach der Lockerung der Corona-Maßnahmen im Sommer war die Prognose dann im August auf knapp 59 Mio. € gesenkt worden, die aktuelle Gebarungsvorschau weist wieder ein Minus von 143 Mio. € aus. Für 2022 erwartet die Prognose dagegen eine Verbesserung: Im Mai hatte die ÖGK mit einem Minus von 198 Mio. € gerechnet, im August wurde es auf knapp 87 Mio. gesenkt und nun weiter auf 74 Mio. € reduziert.

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