Personalmangel wird zum Problem für Spitäler
© APA / dpa / Sebastian Gollnow
HEALTH ECONOMY Redaktion 02.09.2022

Personalmangel wird zum Problem für Spitäler

Linz, Wien, Graz: Immer öfter stehen Stationen in Schwerpunktkrankenhäusern still. Der Druck steigt.

••• Von Katrin Grabner

WIEN / GRAZ. Der heurige Sommer war nicht nur von Hitzewellen, sondern auch vom Personalmangel in den Spitälern geprägt. In Linz wurden Betten gesperrt, und in Graz mussten Intensivpatienten sogar anstatt ins LKH-Uniklinikum ans Klinikum Klagenfurt geflogen werden. Nun häufen sich auch die Berichte aus Wien: Die Klinik Favoriten brachte im Juli aufgrund von fehlendem Personal in der Urologie und damit einhergehenden Versorgungsengpässen eine Gefährdungsanzeige ein.

Gesundheitsverbund kalmiert

Nun folgte auch die Klinik Ottakring, wo ebenfalls aufgrund von Personalnot eine Gefährdungsanzeige eingereicht worden ist. Ein Drittel der Betten soll gesperrt sowie eine Station der Unfallchirurgie geschlossen worden sein.

Der Wiener Gesundheitsverbund sieht indes keinen Grund zur Sorge. Einerseits sei in Ottakring nur eine Station der Unfallchirurgie gesperrt worden und nicht die ganze Abteilung. Dies sei geschehen, „um die Pflege auf andere Bereiche zu konzentrieren”. Andererseits stellt Generaldirektorin Evelyn Kölldorfer-Leitgeb fest, dass die „Gesundheitsversorgung nicht leidet”. Gefährdungsanzeigen gäbe es immer wieder, im Durchschnitt rund 50 pro Jahr.

Fachkräftemangel in Wien

Der Personalmangel wäre kein Wiener Problem, den gäbe es in ganz Österreich, in ganz Europa. Konkret sind in Wien laut Gesundheitsverbund von 28.150 Stellen 1.830 nicht besetzt, also rund sieben Prozent. Das sei laut Generaldirektorin „wirklich nicht schlecht”.

Man wolle sich nun ansehen, wo und warum Fluktuation stattfindet sowie Arbeitsbedingungen und Betriebsklima analysieren. „Wir haben uns als Unternehmensspitze geeinigt, dass wir die interne Mobilität fördern wollen”, weshalb eine interne Jobbörse gegründet wurde, „wo man konkret auf Leute zugeht, die bereits gekündigt haben”, um sie so eventuell an anderer Stelle wieder zu gewinnen, erklärt Kölldorfer-Leitgeb. Um auf die demografische Entwicklung zu reagieren, arbeite man außerdem daran, die Ausbildungsplätze massiv aufzustocken: Bis 2024 soll es in Wien statt 2.390 Plätzen über 4.100 geben.

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