Pharmabranche in USA unter Druck
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GenerikaDie Preise für Nachahmer­medikamente sind nach Ansicht von 44 US-Bundes­staaten zu hoch; sie orten illegale Preis­absprachen.
HEALTH ECONOMY Martin Rümmele 17.05.2019

Pharmabranche in USA unter Druck

Pharmafirmen werden in USA Preisabsprachen vorgeworfen; 44 Bundesstaaten reichen Klage gegen 20 Konzerne ein.

••• Von Martin Rümmele

WASHINGTON. Die USA machen Druck auf die Pharmabranche: Pharmafirmen müssen künftig in der Fernsehwerbung für ihre Produkte auch den Preis nennen. US-Präsident Donald Trump nannte die neue Vorschrift, die in 60 Tagen in Kraft tritt, „historisch”. Sie ist Teil der Bemühungen der US-Regierung, verschreibungspflichtige Medikamente zu vergünstigen.

Der Preis eines Medikaments muss demnach am Ende eines Werbespots gezeigt oder genannt werden – wie der Hinweis auf mögliche Nebenwirkungen. Die Vorschrift gilt für Arzneien, die mehr als 35 USD (rund 31 €) für eine Behandlung oder für einen Monat kosten. „Amerikanische Patienten haben das Recht, den Preis der Behandlung zu kennen, die sie bekommen”, erklärte Gesundheitsminister Alex Azar. Werbung für Arzneimittel ist in den USA häufig – und zwar nicht nur für Mittel gegen Kopfschmerzen oder Schnupfen, sondern auch gegen komplexere Krankheiten. Der Preis für die zehn am stärksten beworbenen Medikamente liegt zwischen 488 und knapp 17.000 USD pro Monat.

Klage gegen Generika-Firmen

Gleichzeitig werden zahlreiche Pharmafirmen unerlaubter Preisabsprachen beschuldigt. 44 Bundesstaaten reichten daher am vergangenen Freitag Klage gegen 20 Unternehmen ein. Die Firmen sollen mit ihren Absprachen die Preise teilweise um mehr als 1.000% nach oben getrieben und zudem den Wettbewerb bei Nachahmermedikamenten unterdrückt haben.

Die Firmen hätten „die ungeheuerlichsten und schädlichsten Preisabsprachen in der Geschichte der USA getroffen”, heißt es in der Anklageschrift. Dabei sei es um Tabletten, Kapseln, Cremes und Salben zur Behandlung von Diabetes, hohem Cholesterin, Bluthochdruck, Krebs, Epilepsie und vielem mehr gegangen.
Nachahmermedikamente sind um einiges preiswerter als die Originalpräparate. „Generika gehörten zu den wenigen Schnäppchen im Gesundheitssystem der USA”, hieß es in der Klage. Das habe sich irgendwann geändert. Die betroffenen Unternehmen weisen die Kritik in ersten Stellungnahmen zurück.

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