Pharmaindustrie meldet gute Quartalsergebnisse
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HEALTH ECONOMY Redaktion 09.11.2018

Pharmaindustrie meldet gute Quartalsergebnisse

Das dritte Quartal war für die meisten Pharmakonzerne gut. Die Prognosen für heuer steigen.

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Das Geschäft mit neuen Krebsimmuntherapien beflügelt die Pharmaindustrie. Das zeigen Zahlen zum dritten Quartal sowie die aktuellen Ausblicke der Unternehmen. Die US-Pharmariesen Merck & Co (in Europa MSD), Bristol-Myers Squibb, Johnson & Johnson und Amgen konnten ihren Gewinn im dritten Quartal unerwartet kräftig steigern und hoben ihre Jahresziele an. Die Immuntherapie von Krebs ist das am schnellsten wachsende Feld im jährlich umgerechnet 88 Mrd. € schweren Markt für Krebsmedikamente.

Starke Krebsmittel

Die Pharmaindustrie liefert sich ein regelrechtes Wettrennen um die Vorherrschaft in diesem Gebiet. Auch europäische Konzerne wie Sanofi, Roche und Novartis melden hier gute Entwicklungen. Das Merck & Co-Mittel Keytruda kam im dritten Quartal auf einen Umsatz von 1,89 Mrd. USD, ein Zuwachs von gut 80%. Damit lag die Arznei knapp vor dem Konkurrenzmittel Opdivo von BMS, dessen Umsatz um 42% auf 1,79 Mrd. USD anzog.

Im vergangenen Quartal setzte Merck & Co insgesamt 10,79 Mrd. USD um, ein Plus von 4,5%. Der Nettogewinn lag bei 1,95 Mrd. USD nach einem Verlust von 56 Mio. USD im Vorjahreszeitraum, als eine hohe Sonderaufwendung im Zusammenhang mit einer Kooperation mit AstraZeneca das Ergebnis belastete.
Auch Bristol-Myers konnte den bereinigten Gewinn je Aktie überraschend deutlich steigern und erhöhte seine Ziele. Der Nettogewinn stieg auf 1,9 Mrd. USD von 845 Mio. vor Jahresfrist, der Umsatz kletterte um acht Prozent. Der weltweit größte Biotechkonzern Amgen hat seine Jahresprognose angehoben. J&J profitierte ebenfalls von einem starken Geschäft mit Krebsmedikamenten, das sinkende Erlöse mit dem wichtigsten Medikament der Amerikaner, dem Mittel Remicade zur Behandlung verschiedener Autoimmunerkrankungen, ausglich.

Seltene Erkrankungen

Der französische Pharmakonzern Sanofi hat bei Umsatz und bereinigtem Gewinn dank guter Geschäfte der Biotechnologie-Sparte Genzyme und mit Entwicklungsländern im dritten Quartal ordentlich zugelegt. Der Umsatz ist im Quartal um 3,7% auf 9,392 Mrd. € gestiegen. Einen kräftigen Umsatzsprung von über einem Drittel verzeichnete Sanofi Genzyme; in der Sparte werden Therapien für seltene und schwer behandelbare Erkrankungen entwickelt.

Nicht ganz so gut lief es für Novartis, den Generikariesen Teva und Pfizer. Der US-Pharmariese kürzt nach einem nur moderaten Umsatzanstieg im dritten Quartal abermals seine Wachstumsprognosen. Pfizer hatte bereits zur Halbjahresbilanz seine Umsatzziele gekürzt. Dem Pharmakonzern kommen nach eigenen Angaben unter anderem die Währungsprobleme in einigen Schwellenländern sowie Wechselkurseffekte durch den Euro in die Quere; zudem entwickelten sich die Geschäfte im kleineren Geschäftsbereich Essential Health nicht so gut wie erwartet.

Auch Rückgänge

Der Schweizer Pharmakonzern Novartis hat bei steigenden Umsätzen einen Gewinneinbruch erlitten: Die Nettoverkaufserlöse erhöhten sich im Jahresabstand um drei Prozent auf 11,1 Mrd. €, der Reingewinn sackte um gut 20% ab. Den Rückgang führt Novartis vor allem auf das niedrigere operative Ergebnis und den Wegfall des Gewinns aus dem Consumer-Healthcare-Joint-Venture zurück, das im zweiten Quartal an GSK veräußert worden war.

Der Generikakonzern Teva rechnet trotz eines kräftigen Gewinnrückgangs im dritten Quartal mit geringeren Einbußen im Gesamtjahr. Rückenwind erhofft sich die Mutter des Ulmer Arzneimittelherstellers Ratiopharm von der Markteinführung eines neuen Migränemittels. Im dritten Quartal sank der bereinigte operative Gewinn von Teva allerdings um ein Viertel auf 1,1 Mrd. USD.

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