Pillen per Fahrrad
© Pluz Care
Das Start-up Pluz Care kooperiert bereits mit dem Apotheker Viktor Hafner, weitere sollen folgen.
HEALTH ECONOMY Redaktion 15.04.2022

Pillen per Fahrrad

Auch in Wien startet nun ein Apothekenlieferdienst. Das Start-up „Pluz Care” kooperiert mit Apotheken in der Bundeshauptstadt.

••• Von Katrin Grabner

WIEN. Der neue Express-Zustelldienst für Apothekenprodukte, Pluz Care, hat ein Service in Wien gestartet. Über eine Webseite können rezeptfreie Medikamente, Pflegeprodukte und Nahrungsergänzungsmittel bestellt werden, welche dann innerhalb von 60 min via Fahrradboten geliefert werden. Im Sortiment befinden sich derzeit 700 Waren, welche zu den regulären Öffnungszeiten der Apotheken bestellt werden können, ab einem Bestellwert von 35 € sogar versandkostenfrei. Das Angebot gibt es derzeit für alle Wiener Bezirke westlich der Donau.

„Testlauf” in Wien

„Wir haben unser Produkt gemeinsam mit Apotheken erarbeitet und planen, dieses auch weiter mit Apothekern zu verbessern. Es geht uns darum, eine faire und spannende Lösung zu schaffen, die für alle einen Vorteil bringt”, erklärt Lena Hödl, Geschäftsführerin und Gründerin von Pluz Care. Erster Partner von Pluz Care ist die Linden-Apotheke im 17. Wiener Gemeindebezirk Hernals, die über die notwendige Medikamente-Versandlizenz verfügt. Sie bietet nicht nur die Lieferung ihrer Produkte an, sondern auch telefonische oder schriftliche Beratung über WhatsApp.

Viktor Hafner, Konzessionär der Linden-Apotheke, sieht in dem Service eine „große Chance” für die Apotheken, am Markt bleiben zu können und weiterhin für die Kunden da zu sein. Er ortet außerdem einen Vorteil darin, dass auch die Apotheke selbst den Kunden und Kundinnen ein Botenservice anbieten kann. Es kann also nicht nur über die Webseite von Pluz Care, sondern auch direkt über die Apotheke bestellt werden. In den nächsten Monaten will der Lieferdienst schrittweise weitere Apotheken in Wien an Bord holen.
Gespräche mit anderen Versandapotheken in Wien laufen bereits, es habe viel positives Feedback gegeben. Ziel seien zumindest sieben weitere Apothekenpartner in der Hauptstadt, um einerseits die Logistik zu optimieren und andererseits die verbleibenden Bezirke Floridsdorf und Donaustadt zu erschließen. Mittelfristig will Pluz Care auch in anderen Städten in Österreich an den Start gehen – geplant ist, spätestens Mitte dieses Jahres zu entscheiden, wann welche Städte dazukommen sollen.

Erweiterung des Angebots

Im Fokus steht für das Team von Pluz Care Kooperation anstatt Wettbewerb mit den niedergelassenen Apotheken. „Den Apotheken bringen wir Zusatzgeschäft und eine Antwort auf die wachsende Dominanz der Online-Giganten”, meint Hödl.

Der Online-Handel sei generell während der Pandemie durch die Decke gegangen; vor allem der sogenannte Quick Commerce – die zeitnahe Lieferung von im Internet bestellen Produkten – habe überdurchschnittlich stark zugelegt. Für Konsumentinnen und Konsumenten biete man „eine schnelle Lieferung zu regulären Apothekenpreisen”, für die Apotheken eine Lösung, die von Online-Giganten wie Shop Apotheke schwer kopierbar sei, da sie die örtliche Nähe voraussetzt.

Weitere Partner gesucht

Hinter dem Lieferdienst Pluz Care steckt das Start-up-Studio „trive studio”, welches Start-ups gründet und auch ausbaut. Eines davon ist der Liederdienst Pluz Care, wo trive studio anfangs das Kernteam stellt, wie Lena Hödl als CEO, die sich zuversichtlich zeigt: „Wir haben mit trive studio bereits Investorinnen und Investoren im Hintergrund, die an das Projekt glauben. Jetzt sind wir auf der Suche nach strategischen Partnerschaften aus den für uns relevanten Bereichen Gesundheits- und Pflegeprodukte sowie der Pharmabranche.”

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