••• Von Martin Rümmele
WELS. Der Arzneimittelhändler und -Produzent Richter Pharma AG hat 2016 wie erwartet die Umsatzgrenze von einer halben Mrd. € geknackt. Die Erlöse stiegen um 10% auf 549 Mio. €. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) wuchs um 16% von 6,2 auf 7,2 Mio. €, gab die Unternehmensführung am Mittwoch bekannt.
Logistik-Spezialist
Das größte Standbein der Richter Pharma ist die Logistik: Die 100%ige Tochter Pharma Logistik Austria steuerte 331 Mio. € an Erlösen bei. Künftig will man vor allem durch den Ausbau von Dienstleistungen punkten und sich auf Spezialprodukte für seltene Krankheiten oder personalisierte Medizin fokussieren. „Rund um diese neuen Medikamente werden sich zielgerichtete Versorgungsmodelle entwickeln”, ist CEO Roland Huemer überzeugt.
Das Familienunternehmen versorgt Apotheken, Ärzte mit Hausapotheken und Krankenanstalten mit Arzneimitteln, wobei eine Spezialität die patientenindividuelle Zusammenstellung von Medikamenten-Dosierungen ist. Sie wird auch für die Seniorenzentren der Städte Linz und Wels durchgeführt. Auch wenn die Zahlen Anlass zur Freude geben, sieht das Richter-Management Schatten über der Branche: Bei fast der Hälfte der auf Kosten der Krankenkassen abgegebenen Präparate liege die Spanne bereits unter 68 Cent. „Also unter den Kosten eines Standardbriefs der Post – mit dem Unterschied, dass Arzneimittel in einem hoch technisierten Lager und bei Bedarf gekühlt oder entsprechend der Suchtgiftverordnung sicher und versperrt gelagert werden müssen”, kritisiert Huemer.
Tiermedizin wichtig
Im Veterinär-Bereich ist Richter nach eigenen Angaben Marktführer im Pharmahandel, wobei ein spezieller Fokus auf Pferden liegt, für die man von der Kanüle bis zum OP-Tisch mehr als 5.500 Produkte im Praxissortiment habe. „Damit sind wir der One-Stop-Shop für den Tierarzt”, so Huemer. Als Produzent von Veterinärarzneien liegt der Schwerpunkt von Richter auf Analgetika und Anästhetika.