Sanofi erweitert Standort in Wien
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Sanofi-Österreich-Geschäftsführerin Sabine Radl will die Bevölkerung in Sachen Gesundheitsvorsorge unterstützen.
HEALTH ECONOMY 12.02.2016

Sanofi erweitert Standort in Wien

Serie Österreichische Pharmaunternehmen im Portrait Teil 7 – Sanofi wuchs in Österreich stärker als die französische Mutter insgesamt. Der Mitarbeiterstand wird aufgestockt.

••• Von Martin Rümmele

WIEN/PARIS. Umsatzeinbußen bei Diabetes- und Krebs-Medikamenten haben dem französischem Pharmakonzern Sanofi im vierten Quartal einen Gewinnrückgang eingebrockt. Der französische Pharmakonzern verdiente mit 1,7 Mrd. € bei konstanten Wechselkursen um 13,5% weniger als ein Jahr zuvor. Dennoch könne im Gesamtjahr der Gewinn je Aktie stabil gehalten werden, stellte Sanofi am Dienstag in Aussicht.

Der Umsatz sank im Schlussquartal 2015 um 1,6 Prozent auf 9,3 Mrd. €. Dem Unternehmen setzt vor allem der Patentablauf des Insuil-Präparats Lantus zu. Im Gegensatz dazu dürfte sich das Geschäft in Österreich recht positiv entwickelt haben. „2015 war für uns ein gute Jahr: Wir sind in fast allen Bereichen gewachsen”, sagt Österreich-Geschäftsführerin Sabine Radl.

Plus in Österreich

So stieg der Umsatz bis zum Dezember auf 135,4 Mio. €. Der Mitarbeiterstand konnte um zehn Prozent auf 114 Beschäftigte erhöht werden, für heuer sollen noch einmal zehn Prozent dazu kommen. „Wir haben auch begonnen, unsere medizinische Präsenz in Österreich zu erhöhen. Insgesamt gibt es aktuell 160 medizinische Aktivitäten wie Studien, Symposien und vieles mehr”, sagt Radl. Wie Konzernchef Olivier Brandicourt knüpft sie für heuer die Hoffnungen an ein neuartiges Langzeitmittel gegen die Zuckerkrankheit: Der Umsatz mit dem Medikament Toujeo, das 2015 in den USA auf den Markt kam, habe sich dort zwischen dem dritten und vierten Quartal verdoppelt, erklärte der Konzernchef am Dienstag. Auch ein neuer Cholesterinsenker soll kommen für Patienten mit hohen Risikowerten. Sanofi will zudem generell das Gesundheitsbewusstsein in der Bevölkerung erhöhen. Radl: „Wir werden in einigen Landeshauptstädten Informationsstände anbieten, um die Sensibilisierung für wichtige Gesundheitsthemen voranzutreiben.” Das Ziel sei hier einfach, chronische Krankheiten gar nicht erst entstehen zu lassen. Für das Unternehmen ist es wichtig gesellschaftliche Verantwortung mit der Unterstützung verschiedener Projekte und Initiativen zu übernehmen. „So unterstützen wir beispielsweise einen Verein, der die gesunde Jause an Schulen fördert.” Verstärkt werden sollen auch die digitalen Aktivitäten; Sanofi unterstützt unter anderem die Diabetes-App mysugr. Im ersten Quartal soll eine neue App für Kinder mit Diabetes kommen.

Für heuer und die kommenden Jahre erwartet Radl auch im Bereich OTC kräftige Steigerungen. Übernimmt Sanofi wie geplant von Boehringer Ingelheim die OTC-Sparte, werde man zum weltweit größten OTC-Hersteller aufsteigen, sagt Radl. Wie berichtet, laufen dazu entsprechende Verhandlungen mit den deutschen Pharmaunternehmen; im Gegenzug würde Sanofi die Tiermedizinsparte abgeben.

Kampf gegen Zika-Virus

Als einer der ersten Pharmakonzerne hat Sanofi dieser Tage ein Projekt zur Entwicklung eines Impfstoffs gegen das Zika-Virus gestartet. Der durch Mücken übertragene Krankheitserreger breitet sich vor allem in Süd- und Mittelamerika rasant aus. In Brasilien werden Tausende Missbildungen bei Neugeborenen mit Zika in Verbindung gebracht. Sanofi hofft, Erkenntnisse aus dem erst vor Kurzem zugelassenen Impfstoff gegen Denguefieber übertragen zu können. Bis jetzt haben lediglich kleinere Biotech-Firmen und Forschungseinrichtungen konkrete Pläne zur Entwicklung eines Impfschutzes gegen das vor allem für Schwangere als gefährlich geltende Virus.

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