Scharfe Kritik am neuen Preisband
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Medikamente Sozialversicherungen und Pharmabranche liegen im Streit über die Preise für patenfreie Arzneimittel.
HEALTH ECONOMY Redaktion 07.07.2023

Scharfe Kritik am neuen Preisband

Pharmavertretungen befürchten, dass das neue Preisband für Arzneimittel die Versorgung gefährdet.

••• Von Katrin Grabner

WIEN. Der Dachverband der Sozialversicherungsträger hat Ende Juni das neue Preisband für Arzneimittel veröffentlicht. Die Kritik ließ nicht lange auf sich warten: Mehrere Interessensvertretungen beklagen, dass die geringere Preisspanne die Medikamentenversorgung gefährden wird.

Engpässe im Winter

Durch das neue Preisband darf der Höchstpreis eines erstatteten Arzneimittels ab Oktober 2023 nur noch maximal 20% über jenem des günstigsten wirkstoffgleichen Arzneimittels liegen. Damit verringert sich der Wettbewerbsspielraum von bisher 30% auf 20%. Für Wolfgang Andiel, Präsident des Österreichischen Generikaverbands, ist es „absolut nicht nachvollziehbar”, dass man bei Medikamenten wie Antibiotika, wo die Einschränkungen noch zu spüren sind, den Preisdruck erhöht. „Wir werden auch im kommenden Winter wieder in eine Engpasssituation geraten”, warnt Andiel.

Generika unter Druck

Der starke Preisdruck hat bereits in den vergangenen zehn Jahren dazu geführt, dass über ein Viertel der Generika in Europa den Markt verlassen hat. Auch die Präsidentin des Biosimilarverbands Österreich, Sabine Möritz-Kaisergruber, warnt vor der „negativen Preisspirale” und fordert mehr Unterstützung. Der Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs kritisiert indes, dass das neue Preisband der Unabhängigkeit von asiatischen Herstellern im Weg steht und fordert „so rasch wie möglich” Lösungen gegen weitere Medikamentenengpässe.

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