Schwache Schmerzmedizin
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HEALTH ECONOMY Redaktion 18.01.2019

Schwache Schmerzmedizin

Experten kritisieren die Versorgung von chronischen Schmerzpatienten in Österreich. Sie fordern Änderungen in den Strukturen.

WIEN. In Österreich fehlen die wesentlichen Bestandteile einer flächendeckend funktionierenden Schmerzmedizin. Fachärzte in der niedergelassenen Praxis bekommen keine Kassenverträge. Die Spitalsambulanzen sind unterfinanziert. Multimodale Zentren gibt es kaum, hieß es bei einem Hintergrundgespräch in Wien. „Viele Patienten sind verzweifelt. Multimodale Schmerzzentren gibt es in Österreich eigentlich nicht. Bei Fachärzten sind die Wartezeiten zwei bis drei Monate, bei Schmerzambulanzen vier bis fünf Monate”, sagte Susanne Fiala (Selbsthilfe­gruppe Schmerz) bei dem vom Pharmakonzern Sanofi organisierten Hintergrundgespräch.

Hohe Kosten

„1,7 Millionen Menschen leiden in Österreich an chronischen Schmerzen, 350.000 bis 400.000 leiden unter starken chronischen Schmerzen. 1,4 bis 1,8 Mrd. Euro werden in Österreich direkt für die Behandlung ausgegeben. Es gibt pro Jahr 4.400 Neupensionierungen wegen chronischer Rückenschmerzen”, stellte Waltraud Stromer, Anästhesistin am LKH Horn in Niederösterreich, die Situation dar. Während durchaus effiziente Medikamente und Behandlungsmethoden vorhanden wären, verhindern in Österreich laut den Experten strukturelle Defizite die Versorgung der Betroffenen. (rüm)

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