Spitalsreform drängt
© Ärztekammer für Wien/Stefan Seelig
HEALTH ECONOMY Redaktion 11.10.2019

Spitalsreform drängt

Experten haben Österreich mit Deutschland und der Schweiz verglichen und fordern eine bessere Koordination.

WIEN. Eine Vergleichsstudie der Gesundheitsausgaben in Österreich, Deutschland und der Schweiz verortet unnötig hohe Kosten im stationären Bereich und einen Mangel an Nachwuchs. Die Studie der Wirtschaftsuniversität Wien und des IGES Instituts Berlin wurde aus dem Budget der WU Wien finanziert. Alle drei Länder liegen im OECD-Vergleich in den Top Ten, sowohl im Anteil an der Wirtschaftsleistung, als auch in den Pro-Kopf Ausgaben. Im Dreiländervergleich gibt Österreich am wenigsten aus, zudem steigen die Kosten langsamer.

Potenzial sehen die Autoren vor allem in der besseren Koordinierung der Leistungen. Durch einen Ausbau der ambulanten Versorgung könnte der kostenintensive stationäre Bereich entlastet werden. Österreich und Deutschland waren 2017 mit jeweils mehr als 23.000 Krankenhausaufenthalten pro 100.000 Einwohner OECD-Spitzenreiter; die Schweiz verzeichnete im Vergleich nur etwa 15.000 Aufenthalte. Der stationäre Bereich bindet somit in Österreich 44% der Mittel, in Deutschland sind es 39, in der Schweiz nur 36%.

Nachwuchs fehlt

Johannes Steinhart, Vizepräsident der Österreichischen und der Wiener Ärztekammer, fühlt sich von der Studie in seiner Ansicht darin bestätigt, dass „Potenzial nach oben in der Ausgestaltung unseres Gesundheitssystems” ist. Seine größte Sorge galt dem Mangel an professionellem Nachwuchs. Einem jährlichen Bedarf von etwa 1.450 Ärzten stünden 1.400 Absolventen für Humanmedizin gegenüber, von denen aber 40% nicht in Österreich arbeiten würden. Das mache sich insbesondere im niedergelassenen Bereich und außerhalb der Städte bereits bemerkbar, sagt Steinhart und fordert bessere Rahmenbedingungen für Ärzte. (red)

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