Staatlicher Wettlauf
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Mit Förderungen und versuchten Übernahmen kämpfen vor allem die USA um Firmen (Bild: Donald Trump im CDC, Atlanta).
HEALTH ECONOMY Redaktion 29.05.2020

Staatlicher Wettlauf

Regierungen rittern mit öffentlichen Förderungen um einen guten Startplatz für Corona-Pharmazeutika. Firmen profitieren.

••• Von Martin Rümmele

WIEN/NEW YORK. Der Streit zwischen der EU und den USA um einen möglichen Corona-Impfstoff des Pharmaunternehmens Sanofi ist kein Einzelfall. Regierungen rittern zunehmend um eine gute Startposition im Hinblick auf einen künftigen Impfstoff, der wohl im ersten Schritt nur in begrenzter Menge verfügbar sein wird. Die deutsche Regierung hat nun angekündigt, Unternehmen, die Arzneimittel und Impfstoffe „Made in Germany” herstellen, besser vor Übernahmen ausländischer Investoren zu schützen. Dazu wird die Außenwirtschaftsverordnung verschärft. Damit kann die deutsche Regierung bei geplanten Übernahmen von Firmen im Gesundheitssektor früher und genauer hinschauen. Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hatte in der Coronakrise bereits vor einem „Ausverkauf” deutscher Wirtschaftsinteressen gewarnt sowie vor einer zu großen Abhängigkeit von Lieferanten aus dem Ausland bei der Versorgung etwa mit Arzneien oder Schutzausrüstung. Für Aufregung hatten Berichte gesorgt, wonach die USA exklusiv die Rechte an einem Impfstoff gegen das Coronavirus vom deutschen Biotech-Unternehmen CureVac erwerben wollten. Die Firma hatte aber klargestellt, dies komme nicht infrage.

Geld für AstraZeneca

Die USA haben zwischenzeitlich bekannt gegeben, 1,1 Mrd. € in die Entwicklung eines Coronavirus-Impfstoffs beim britischen Pharmakonzern AstraZeneca stecken zu wollen. Zugleich bestellt die Regierung in Washington 300 Mio. Dosen eines Impfstoffs vor. Die USA wollen mit dem Geld AstraZeneca bei fortgeschrittenen klinischen Studien und anderen Entwicklungsaktivitäten unterstützen, etwa bei der Ausweitung der Produktion, um die Markteinführung des potenziellen Impfstoffs zu beschleunigen.

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