„Star Trek” wird real
© GE Healthcare
Tragbare medizinische Überwachungsgeräte erweitern nach und nach die Handlungsräume von Ärzten.
HEALTH ECONOMY Redaktion 19.08.2022

„Star Trek” wird real

Diagnose und Therapie auf Knopfdruck und von zu Hause aus: Was früher Science-Fiction war, könnte bald Realität sein.

••• Von Katrin Grabner

WIEN. „Es gibt eine neue Dynamik, auch dank der Pandemie. Es wird mehr in Digitalisierung investiert, Gesundheitssysteme werden up-to-date gebracht und Künstliche Intelligenz wird immer wichtiger”, erklärt Rob Walton, Geschäftsführer von General Electric Healthcare für Europa, Afrika und den Nahen Osten, im medianet-Interview am Rande des Europäischen Radiologiekongresses in Wien.

In der Branche wird verstärkt an Medizinprodukten gearbeitet, die Ferndiagnostiken sowie -behandlungen außerhalb von Krankenhäusern und Praxen ermöglichen sollen. Dass Geräte wie der Tricorder aus „Star Trek” – ein tragbarer Handscanner, der seine Umgebung sowie Menschen analysiert – in der Medizin alltäglich werden, werde zwar noch etwas dauern, aber man sei auf einem guten Weg.
GE Healthcare hat erst dieses Jahr mehr als 50 Mio. USD in das israelische Start-up Pulsenmore investiert, welches ein tragbares Ultraschallgerät entwickelt hat, das man an das eigene Smartphone anschließen kann. Schwangere können mit dem rezeptpflichtigen Medizinprodukt von zu Hause aus einen Ultraschall machen; dabei werden sie via Videocall vom behandelnden Arzt begleitet und betreut. „Digitalisierung erweitert unsere Kapazitäten. Ein tragbares Ultraschallgerät für zu Hause vergrößert den Handlungsraum für medizinisches Personal und ermöglicht so, Komplikationen früher zu entdecken. Das sorgt für mehr Sicherheit und Komfort”, ist Walton überzeugt.

Mögliche Gefahren

Mittlerweile gibt es viele Geräte und dazugehörige Apps, die bei Patienten großen Gefallen finden. Dazu gehören auch Smartphone-kompatible EKG-Geräte im Taschenformat. „Ein Problem bei manchen Anwendungen ist, dass neben potenziellen Fehlerquellen oft auch die Gefahr einer Überbefundung besteht, da bei der Patientenauswahl häufig unselektiv vorgegangen wird und bei der Fülle an Daten der tatsächliche Krankheitswert eines einzelnen positiven Befundes unklar ist”, warnt Kardiologe Peter Siostrzonek im medianet-Gespräch. Die aktuellen Entwicklungen seien „faszinierend”, man müsse sie aber mit Vorsicht genießen.

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