Steuer hilft Pharma
© Pfizer Deutschland
Nicht nur Forschung und neue Medikamente, sondern vor allem die US-Steuerreform verhelfen der Industrie zu Gewinnen.
HEALTH ECONOMY Martin Rümmele 09.02.2018

Steuer hilft Pharma

Bilanzsaison: Die amerikanische Steuerreform wirbelt die Pharmabranche durcheinander. Einige profitieren, andere nicht.

••• Von Martin Rümmele

NEW YORK/LONDON/WIEN. US-Präsident Donald Trump hat der Arzneimittelbranche wohl ein Geschenk gemacht: Bei der Präsentation der Bilanzen zeigte sich in der Pharmabranche, dass Unternehmen ganz unterschiedlich getroffen wurden. Während Firmen wie Pfizer, Novartis, Roche und AbbVie profitierten und Gewinnsprünge verbuchten, meldete Eli Lilly Verluste.

AbbVie will wachsen

Der US-Pharmakonzern AbbVie zählt sich im laufenden Jahr zu den Profiteuren der US-Steuerreform. Das Unternehmen erhöhte dank einer voraussichtlich niedrigeren effektiven Steuerrate auch die Ergebnisprognose für 2018. Den überwiegenden Teil des angepeilten Gewinnsprungs will AbbVie aber aus eigener Kraft erzielen; eine Reihe neuer Medikamente soll dabei helfen. Konzernchef Richard Gonzalez versprach dank der Mittel ein „signifikantes Wachstum in den kommenden Jahren”. Auch Roche spart durch die knapp vor dem Jahreswechsel verabschiedete Steuerreform viel Geld. Das kommt gelegen, denn angesichts der zunehmenden Konkurrenz für milliardenschwere Krebsmedikamente stellt sich Roche-Chef Severin Schwan auf weniger Wachstum ein. Der Umsatz dürfte heuer stagnieren oder um einen niedrigen einstelligen Prozentbetrag steigen, kündigte Schwan an. Der Gewinn solle dank der US-Steuerreform 2018 allerdings stärker zulegen. Die Steuerreform poliert auch den Gewinn von Pfizer kräftig auf. Der US-amerikanische Pharmariese kann dadurch einen Sonderertrag von mehr als 11 Mrd. USDF (rund 9 Mrd. €) verbuchen. Das bringt dem Unternehmen positive Nachrichten, nachdem man zuletzt bekannt gegeben hatte, Forschungen in den Bereichen gegen Alzheimer und Parkinson einzustellen.

Minus bei Eli Lilly

Nicht profitieren konnte hingegen der US-Pharmakonzern Eli Lilly, dessen Ergebnis im vierten Quartal in die roten Zahlen gedrückt wurde; Eli Lilly verbuchte eine Sonderaufwendung von 1,9 Mrd. USD, die wegen der Steuerreform und in Zusammenhang mit Sparmaßnahmen anfiel. Der Umsatz stieg unterdessen dank neuer Arzneimittel um 7 % auf 6,16 Mrd. USD.

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