Streit um Lieferengpässe
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Apotheken wollen künftig im Bedarfsfall ein Medikament, das nicht verfügbar ist, durch ein Generikum ersetzen dürfen.
HEALTH ECONOMY Redaktion 23.08.2019

Streit um Lieferengpässe

Rund 300 von insgesamt mehr als 7.000 Medikamenten sind derzeit nicht lieferbar. Die Pharmabranche sucht nach Lösungen.

WIEN. Etwa 7.000 verschiedene Medikamente sind in Österreich normalerweise verfügbar (nicht eingerechnet rezeptfreie Produkte). Etwa 300 davon sind derzeit nicht lieferbar. Die Gründe sind vielfältig: der Preisdruck auf die Industrie, die Konzentration der Produktion an Standorten in China und Indien, Produktionsausfälle, unerwartet starke Nachfragen, gestiegene Qualitätsanforderungen oder Parallelexporte in andere Länder mit höherem Preisniveau. „Der Erfolg des Gesundheitssystems sind Engpässe und Lieferschwierigkeiten, da Preise in den Boden getrieben wurden, um möglichst zu sparen. Das ist eine paradoxe Situation”, sagt Clemens Auer, Sektionschef im Gesundheitsministerium.

Ärzte gegen Apotheker

Die Apotheker wünschen sich nun, dass sie im Bedarfsfall ein Medikament, das nicht verfügbar ist, durch ein gleichwertiges Generikum ersetzen dürfen, ohne beim verschreibenden Arzt nachfragen zu müssen. Ärzte und Industrie sind strikt dagegen und fordern, die Therapie­hoheit des Arztes nicht anzutasten. Sie orten im Vorstoß der Apotheker den Versuch, Lagerkosten zu senken, weil sie dann nicht alle Generika verfügbar haben müssen. Eine Taskforce des Ministeriums soll nun eine Lösung für alle Seiten suchen. (rüm)

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