Streit um Reform
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Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser wirft den Ärzten „bewusst gestreute Fehlinformationen” vor..
HEALTH ECONOMY Martin Rümmele 02.12.2016

Streit um Reform

Die Ärzte kämpfen weiterhin gegen den Finanzausgleich. Das Gesundheitsministerium kritisiert bewusste Fehlinformationen.

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Der Konflikt der Ärztekammer mit den Gesundheitspolitikern in Ländern, dem Bund und mit den Krankenkassen geht weiter. Die Ärzte haben Protesttage angekündigt und machen in den Ordinationen mobil. Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser (SPÖ) kritisiert, dass es zu der geplanten Gesundheitsreform „viele Fehlinformationen” gebe, „die zum Teil bewusst gestreut werden”. Sie appelliert, bei der Darstellung der Reform „bei der Wahrheit zu bleiben”. Das Ministerium setzt nun der Informationskampagne der Ärztekammer eine eigene Homepage mit Informationen zu der Reform entgegen.

Eigene Kampagne

In einem Video auf der Internetseite www.mehrgesundheit.gv.at bittet Oberhauser beide Seiten, „bei der Darstellung der Reform auf dem Boden der Tatsachen und vor allem bei der Wahrheit zu bleiben”. Die Gesundheitsministerin warnt davor, Patienten und Ärzte „so zu verunsichern, dass sich die einen davor fürchten, krank zu werden oder Angst haben, wenn sie schon krank sind, und die anderen sich nicht weiter auf diesen Beruf einlassen möchten, weil sie das, was hier gestreut wird, für bare Münze nehmen.”

Oberhauser betont, dass es keine Einsparungen gebe, „ganz im Gegenteil”. Bis 2021 seien Mehrausgaben für von 4,6 Mrd. € im Vergleich zu heute geplant. Ein Kernstück der Reform sei die neue Primärversorgung, für die 200 Mio. € zur Verfügung stehen. Die Vorteile: Für die Patienten bedeute dies längere und flexiblere Öffnungszeiten, kürzere Wartezeiten, eine Versorgung durch vernetzte Teams. Die Ärzte hätten mehr Zeit für ihre ­Patienten, familienfreundlichere Arbeitszeiten und modernere ­Arbeitsbedingungen.
Notwendig sei die Reform, weil das Gesundheitssystem im Wandel sei, und bis 2025 rund 60% der Allgemeinmediziner das Pensionsalter erreichen werden. Ihr sei es wichtig, dass es auch dann in ganz Österreich „keine weißen Flecken” in der Gesundheitsversorgung für die Menschen gebe, betont Oberhauser. Die Gesundheitsversorgung soll bei den Hausärzten, Fachärzten und den anderen Gesundheitsberufen bleiben. Diese sollen in unterschiedlichen Formen organisiert sein – in Einzel­ordinationen, Gruppenpraxen, in Primärversorgungszentren oder in Netzwerken der Primärversorgung bis hin zu den Spitälern.

Sorge vor Konzernen

Wie berichtet, sollen in den Ländern künftig der ambulante Bereich ausgebaut und der teure, stationäre Sektor reduziert werden. Die Ärzte fürchten, dass die neuen Primärversorgungszentren vor allen von privaten Unternehmensgruppen und nicht von freiberuflichen Ärzten geführt werden.

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