Wien. Spricht man mit heinischen Pharmamanagern über Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen, so hört man neben Klagen über Kostendruck und Hürden in der Erstattung immer wieder, dass der sogenannten Rahmen-Pharmavertrag auch helfe, dass das System für die Industrie plan- und kalkulierbar sei. Dieser Vertrag aus dem Jahr 2008 wird in anderen Ländern sogar als vorbildhaft gesehen. Er regelt einen Pauschalrabatt aller Unternehmen und des Handels in Form eines Solidaritätsbeitrags. Dafür gibt es für die jeweilige Laufzeit keine unerwarteten Preisaktionen der Kassen, die über die vereinbarten Regelungen hinausgehen. Zudem gibt es klare Regelungen über die Preise für Generika und Orginalprodukte im Fall eines Patentablaufs (siehe Kasten).
2011 wurde der Vertrag bis Ende 2015 verlängert. In dieser Zeit zahlen die Unternehmen freiwillig 82 Mio. € an die Kassen zurück. Man erspart sich so einen Preisdruck, der zu Parallelexporten in Länder mit höheren Preisen wie Deutschland führen könnte. 6,75 Mio. € der Mittel werden zudem zweckgewidmet für gemeinsam definierte Gesundheitsziele zu den Themen Kindergesundheit und Prävention.
Offiziell: „Kein Kommentar”
Seit einigen Monaten sorgen nun neue, innovative, aber hochpreisige Medikamente in der Pharmawirtschaft und dem gesamten Gesundheitsweisen für Debatten. Anlass ist vor allem der Fall des Hepatitis C-Medikaments Sovaldi, das in Österreich und international aufgrund von Packungskosten von bis zu 16.000 Euro die Budgets der Krankenkassen in Österreich und der der gesamten EU belastet. Nun fürchten manche Pharmaunternehmen, dass die Krankenversicherungen den Fall als Grund hernehmen könnten, um in Verhandlungen zu einem neuen Rahmen-Pharmavertrag von der Pharmabranche weitere Rabatte zu fordern. Pharmig-Präsident Robin Rumler will die Situation ausdrücklich genauso wenig kommentieren, wie Hauptverbands-Generaldirektor Josef Probst. Nachsatz: Natürlich könne man über Preise diskutieren, oft würden aber auch die Leistungen zu wenig gesehen. „Bahnbrechende Erfolge führen dazu, dass Patienten ohne Spitalsaufenthalte von lebenslangem Leiden befreit werden”, sagt Rumler.