Transformation des Gesundheitssektors
© APA/AFP/Frederick Florin
Künftig wird mehr Geld im Gesundheitswesen in Diagnostik und Prävention fließen. Der Pharmasektor kommt unter Druck, sagen Experten.
HEALTH ECONOMY Redaktion 28.01.2022

Transformation des Gesundheitssektors

75% der Führungskräfte erwarten bis 2035 einen massiven ­Umbruch des Gesundheitswesens und der Pharmabranche.

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Zunehmende Zertifizierungen digitaler Gesundheitslösungen, neue Wege der Kostenerstattung und die Entwicklung innovativer digitaler und therapeutischer Technologien: Die Gesundheitsbranche befindet sich inmitten einer fundamentalen Transformation, die nicht zuletzt durch die Auswirkungen der weltweiten Covid-19-Pandemie weiter Geschwindigkeit aufnimmt. Personalisierte, digitalisierte und präventive Gesundheitsangebote entlang sich wandelnder Kundenbedürfnisse rücken dabei in den Mittelpunkt.

Das geht aus den Ergebnissen der aktuellen „Future of Health”-Studie von „Strategy&”, der Strategieberatung des Consultingriesen PwC, hervor. Demnach erwarten mehr als 75% der Führungskräfte im globalen Gesundheitswesen die Entstehung neuer, kundenzentrierter „Lifecare-Systeme”.

Fokus auf Prävention

Lifecare-Systeme zeichnen sich laut PwC durch die Konvergenz klassischer, auf die Behandlung von Krankheiten ausgerichteter und patientenzentrierter „Disease Care” – also der Behandlung von Krankheiten – und kundenzentrierter „Wellcare” – der Pflege der Gesundheit mit einem Fokus auf Prävention und Wohlbefinden – aus.

Das allein ist noch nicht neu und überraschend; die Manager erwarten aber auch eine Umverteilung der Budgets. Die größten Wachstumspotenziale liegen demnach im Wellcare-Bereich. Im Jahr 2030 werden voraussichtlich rund 20% der privaten und öffentlichen Gesundheitsausgaben auf diesen Bereich entfallen, gegenüber elf Prozent im Jahr 2021. Die größten Wachstumsbereiche stellen dabei die Diagnostik und digitale Gesundheit dar, während die Ausgaben für Medikamente voraussichtlich lediglich um drei Prozent steigen.
Ausgehend von den Gewinn- und Verlustrechnungen der 20 größten Pharmaunternehmen für das Jahr 2020 werden die Unternehmen im Durchschnitt ihre Vertriebsausgaben um etwa 3 Mrd. US-Dollar senken müssen, was einem Rückgang der Aufwendungen für Marketing und Vertrieb um 20% entsprechen würde, rechnen die PwC-Experten vor.

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