WIEN. Laut OECD-Daten steigt die Häufigkeit von Adipositas in Österreich, aber auch weltweit, kontinuierlich an. Im Vergleich zu anderen Ländern liegt Österreich bei übergewichtigen Jugendlichen zwei Prozent über dem OECD-Schnitt. Die Corona-Pandemie befeuert den Aufwärtstrend, warnen nun Fachleute aus verschiedenen Bereichen.
Awareness fehlt
Die Kritik der Experten: es existiert kein „Masterplan” für Adipositas, weder für Prävention noch Therapie der ernstzunehmenden, aber behandelbaren Erkrankung. Drei medizinische Fachgesellschaften gründen daher gemeinsam mit einer Patientenvertreterin die „Österreichische Adipositas Allianz”. Ihre Forderung: Prävention, Therapie und medizinische Ausbildung der realen Situation anzupassen sowie die Stigmatisierung der Betroffenen zu beenden. „Aktuell ist die Versorgung für Menschen mit Adipositas in Österreich absolut unzureichend”, sagt Johanna Brix klar. Diesen Zustand zu verbessern, bezeichnet die Präsidentin der Österreichischen Adipositasgesellschaft als vorrangigstes Ziel der neu gegründeten Österreichischen Adipositas Allianz. Zwei weitere Fachgesellschaften befinden sich unter den Gründungsmitgliedern: die Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde und die Österreichische Gesellschaft für Adipositas- und metabolische Chirurgie.
Breite Forderungen
Gefordert wird eine Anerkennung von Fettleibigkeit als Erkrankung. Es brauche zudem ein Ende der Diskriminierung und Stigmatisierung von Betroffenen, effektive Verhältnisprävention sowie einen freien und einfachen Zugang für Menschen mit Adipositas zu einer individuell angepassten multifaktoriellen Adipositastherapie sowie das Aufsetzen eines Disease Management-Programms. (red)