••• Von Martin Rümmele
WIEN/LONDON/NEW YORK. Pfizer hat es mit der Generika-sparte Upjohn getan, die dann mit Mylan zu Viatris fusioniert worden ist, GlaxoSmithKline (GSK) hat das Konsumgüterunternehmen Haleon abgespalten, in dem zuvor mit Pfizer der Consumer Health Care-Bereich geparkt worden ist, und jetzt ist Sanofi dran: Der Pharmakonzern könnte bei dem geplanten Verkauf der Sparte mit nicht verschreibungspflichtigen Produkten Insidern zufolge fast 19 Mrd. € einnehmen. Unter den zahlreichen Interessenten sind Beteiligungsgesellschaften wie Advent, Blackstone, Bain Capital, CVC Capital Partners, EQT und KKR, aber auch ein IPO ist denkbar. Novartis wiederum hat zuletzt die Generikasparte Sandoz an die Börse gebracht, und auch bei Bayer drängen Investoren auf eine Aufsplittung des Geschäfts mit rezeptfreien Medikamenten. Kurzum: Der Markt für rezeptfreie Apothekenprodukte und Consumer Health-Segmente ist im Umbruch.
In England wiederum sollen sich künftig Patienten bei sieben gewöhnlichen Krankheiten direkt in der Apotheke helfen lassen, um das britische Gesundheitssystem zu entlasten. Ein Arztbesuch oder ein Rezept sind nicht mehr nötig, wie der staatliche Gesundheitsdienst NHS im Jänner mitteilte. Der Schritt soll dazu beitragen, 10 Mio. Arzttermine einzusparen – das wären 3,3% aller Konsultationen.
Druck auf die Preise
All das wiederum könnte die Situation der Apotheken verschärfen, die seit Jahren über sinkende Spannen und niedrige Preise bei Billigmedikamenten klagen. Das Preisband der Kassen, das im Oktober 2023 in Kraft getreten ist, verschärfe die Situation zusätzlich, indem es Generikapreise weiter gesenkt hat, kritisierte zuletzt Wolfgang Andiel, Präsident des Österreichischen Generikaverbandes (OeGV).