Verschiebungen bei Privatversicherern
© Uniqa / Keinrath
Peter Eichler, Vorstand Personenversicherung. Uniqa dominiert den Markt der privaten Krankenversicherungen.
HEALTH ECONOMY Redaktion 22.04.2022

Verschiebungen bei Privatversicherern

Platz 2 ist bei den privaten Krankenversicherungen hart umkämpft. Klare Nummer 1 bleibt die Uniqa – mit Verlusten.

••• Von Martin Rümmele

WIEN / GRAZ. Es gibt eine neue Nummer 2 bei den heimischen Privatkrankenversicherungen: Die Merkur Versicherung hat die Wiener Städtische Versicherung knapp überholt. Die Zahlen beziehen sich aber noch auf das Jahr 2020, da die neuen Ergebnisse erst im Mai präsentiert werden. Insgesamt haben die Versicherungen in Österreich ihre Einnahmen im zweiten Coronajahr 2021 etwas kräftiger gesteigert als im ersten. Insgesamt legten die Prämeineinnahmen nach vorläufigen Daten um 3,4% auf 18,7 Mrd. € zu, in der Privatkrankenversicherung um 3,7% auf 2,5 Mrd. €. In der privaten Krankenversicherungen wurden 1,4 Mrd. € an Leistungen ausbezahlt, um ein Prozent mehr.

Top 4 mit mehr als 90%

Nummer 1 ist weiterhin die Uniqa. In der Krankenversicherung stiegen die verrechneten Prämien im Berichtszeitraum um 5,0% auf 1.226,5 Mio. € (2020: 1.167,6 Mio. €), teilte Andreas Brandstetter, CEO der Uniqa Insurance Group AG, mit. Der Marktanteil des Versicherungsriesen liegt aktuell bei 44,5%. Insgesamt schaffen die größten vier Unternehmen in der privaten Krankenversicherung mehr als 90% Marktanteil.

Die Wiener Städtische Versicherung ist voriges Jahr durch Mehreinnahmen in Schaden/Unfall und der Krankensparte gewachsen, während man in der Lebensversicherung leicht schrumpfte. Schaden/Unfall stellte gut 47% der Prämienanteile und die Krankenversicherung 14% von 3,2 Mrd. € an Gesamtprämien. Gut möglich also, dass sich 2021 die Wiener Städtische Platz 2 wieder zurückgeholt hat. Die Merkur Versicherung hat ihre Zahlen für 2021 noch nicht bekannt gegeben.

Debatte über Wahlärzte

Aktuell wird vor allem das Thema der Wahlärzte im Gesundheitswesen viel diskutiert. Zuletzt hat der Rechnungshof kritisiert, dass deren Zahl deutlich stärker wächst als die Zahl der Kassenärzte. Andreas Huss, Arbeitnehmer-Vertreter und aktuell Vizeobmann der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), rüttelt deshalb am System der Wahlärzte. Er plädiert dafür, auf das deutsche System umzustellen, wo es entweder Ärzte im Kassensystem oder reine Privatärzte gebe. Patienten, die in Deutschland einen Privatarzt besuchen, bekommen laut Huss keinerlei Kostenersatz von der Sozialversicherung. Bei Wahlärzten in Österreich erstatten die gesetzlichen Krankenkassen den Patienten 80% des jeweiligen Kassentarifs. Huss will mit Änderungen den wachsenden Schwierigkeiten bei der Nachbesetzung offener Kassenstellen gegensteuern. Eingeführt worden seien Wahlärzte zu einer Zeit, als es mehr Mediziner als offene Stellen gab. „Wir haben jetzt aber zu wenige Mediziner im öffentlichen Gesundheitssystem”, so der Vizeobmann der ÖGK. Die Ärztekammer lehnt den Vorstoß ab. Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres fordert die ÖGK zum Dialog auf, anstatt „ein funktionierendes System an die Wand zu fahren”.

BEWERTEN SIE DIESEN ARTIKEL

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL