••• Von Martin Rümmele
WIEN. Eine erste Bilanz nach knapp einem Jahr des Rauchverbots in der Gastronomie zeigt, dass das Passivrauchen von Gästen und Personal deutlich reduziert werden konnte, die Einhaltung des Rauchverbots vor allem in den Bundesländern aber zu wünschen übrig lässt. Manfred Neuberger vom Zentrum für Public Health der MedUni Wien wies im Rahmen der 44. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie darauf hin, dass die Jugendschutzgesetze in puncto Rauchen nur mangelhaft eingehalten werden, und kritisierte, dass in etlichen Bereichen – so auch bei der Verwendung von E-Zigarette, Shisha und anderen inhalierten Nikotinprodukten in Lokalen – ausreichende Kontrollen noch fehlen. Immerhin hat es Österreich aber geschafft, nicht mehr Schlusslicht im EU-weiten Vergleich im Hinblick auf die sogenannte Tabakkontrolle zu sein.
Erstmals seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1972 gab es einen Rückgang bei der Raucherquote der Frauen; bei den Männern wurde diese Entwicklung schon länger beobachtet. Verglichen mit der vergangenen Gesundheitsbefragung im Jahr 2014, rauchten 3% der Männer und 4,3% der Frauen weniger. Insgesamt rauchen 1,5 Mio. Menschen in Österreich, das sind 21% der Bevölkerung ab 15 Jahren, aber 228.000 Personen weniger als 2014. Im Vorjahr ist die Raucherquote in Österreich auf 24% bei den Männern und 18% bei den Frauen gesunken.
Kritik an E-Zigaretten
Sorgen machen den Lungenfachärzten E-Zigaretten und Tabakerhitzer. Diese würden nicht der Tabakentwöhnung dienen, sondern führen dazu, dass „Konsumenten, die sonst nie mit dem Tabakrauchen begonnen hätten, zu diesen neuen, gerade für Junge attraktiven Nikotinprodukten greifen und somit ihre Wahrscheinlichkeit verdreifachen, Tabakraucher zu werden”. Neuberger kritisch: „Der Siegeszug der E-Zigarette in Nordamerika hat die Industrie ermutigt, sie auch in Europa aggressiv zu bewerben und in manchen Ländern wie England schon gesellschaftsfähig zu machen. Auch in Österreich werden E-Zigaretten vermarktet, die in den USA bei der Verführung von Jugendlichen so erfolgreich waren, weil ihre Nikotinsalze den Blutspiegel von Nikotin besonders rasch und hoch ansteigen lassen.”