Wenn die Arbeit krank macht
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Die meisten Krankenstände gibt es in der Altersgruppe der 20- bis 34-Jährigen.
HEALTH ECONOMY Redaktion 26.08.2022

Wenn die Arbeit krank macht

Die Pandemie führte 2021 zu einem starken Zuwachs an Berufskrankheiten. Die Zahl der Arbeitsunfälle sank.

••• Von Katrin Grabner

WIEN. „Ein sicherer Arbeitsplatz und die Gesundheit arbeitender Menschen haben oberste Priorität”, erklärte Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) bei der Vorstellung des aktuellen Tätigkeitsberichts der Arbeitsinspektion. Laut dem Bericht wurden im vergangenen Jahr insgesamt 25.948 Arbeitsstätten, 10.633 Unternehmen auf Baustellen und 1.487 auswärtige Arbeitsstellen von dem Arbeitsinspektorat besucht, wobei 41.592 Kontrollen durchgeführt wurden. Bei 42,5% der Kontrollen wurden Übertretungen festgestellt, insgesamt wurden 58.414 Übertretungen erfasst – mehr als im Vorjahr, aber deutlich unter dem Vorkrisenniveau von 2019, wo es 89.214 Übertretungen waren. Die große Mehrheit davon betraf den technischen und arbeitshygienischen Arbeitsschutz, knapp über 4.000 den Verwendungsschutz. Die Arbeitsinspektionen erstatteten insgesamt 883 Anzeigen.

Covid-19 als Berufskrankheit

Die Coronapandemie habe die Arbeit der Inspektorate durch Covid-19-Erkrankungen, Homeoffice und Kurzarbeit wesentlich beeinflusst. 2021 wurde Covid-19 in bestimmten medizinischen Berufsgruppen als Berufskrankheit eingestuft, weshalb die Zahl der berufsbedingten Krankheiten im vergangenen Jahr deutlich anstieg: Waren es im Jahr 2020 noch 918 Fälle, wurden 2021 6.673 Fälle registriert; im Vorkrisenjahr 2019 waren es 1.159 Personen.

Durch Lockdowns und vermehrte Nutzung von Home­office sank hingegen die Zahl der anerkannten Arbeitsunfälle. Mit 77.404 registrierten Fällen lag die Zahl unter dem Wert von 2019 (89.068). Die Zahl der Krankenstandsfälle ist nach wie vor unter dem Vorkrisenniveau von 2019. Laut Statistik Austria gab es 2021 pro 1.000 Erwärbstätige 1.203,9 Krankenstände, 2020 waren es 1.089,9, vor der Pandemie 2019 waren es 1.366,5. Das erste Pandemiejahr 2020 hatte damit die niedrigste Zahl an Krankenstandsfällen seit 2006. Was auffällt: Die Dauer der Krankenstände stieg mit Anfang der Pandemie. 2019 betrug die durchschnittliche Dauer eines Krankenstands 9,7 Tage – ähnlich wie in den Jahren davor. 2020 waren es dann 11,7 und im vergangenen Jahr 10,3 Tage.

Ab 65 länger krank

Die meisten Krankenstände gab es in der Altersgruppe der 20- bis 34-Jährigen (1,589.402), wobei diese auch einen großen Teil der Erwerbstätigen in Österreich ausmachen. Die durchschnittliche Dauer eines Krankenstands liegt in dieser Gruppe allerdings bei nur sieben Tagen, bei den 50- bis 64-Jährigen bei 17,2, ab 65 Jahren und älter bei 26 Tagen. In den letzten beiden Gruppen gab es 2021 insgesamt 961.485 beziehungsweise 7.854 Krankenstandsfälle.

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