Wer zuerst impft …
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Mehr als 26,8 Mio. Menschen haben sich bisher mit dem Coronavirus infiziert, weltweit wird nach einer Impfung gesucht.
HEALTH ECONOMY Redaktion 11.09.2020

Wer zuerst impft …

Wettrennen um Corona-Impfstoff in vollem Gang. Es geht nicht nur um Forschung, sondern darum, wer zuerst beliefert wird.

••• Von Katrin Pfanner

WIEN. Im Wettrennen um die Versorgung der Bevölkerung mit Corona-Impfstoffen liegt die EU im Vergleich zu den USA und Großbritannien derzeit zurück. So hätten sich die USA im Rahmen von Vorabverträgen 800 Mio. Impfstoffdosen von sechs verschiedenen Herstellern gesichert und die Option auf weitere 1,4 Mrd. Impfdosen zu einem späteren Zeitpunkt. Hingegen habe die EU-Kommission für die 446 Mio. Einwohner in den 27 Mitgliedsstaaten bisher nur einen Rahmenvertrag mit dem britisch-schwedischen Konzern AstraZeneca über 300 Mio. Impfstoffdosen getroffen, mit der Option auf weitere 100 Mio.; die EU-Kommission teilte mit, sie arbeite „an allen Fronten, um dasselbe mit anderen Unternehmen zu erreichen, mit denen wir bereits Sondierungsgespräche abgeschlossen haben”.

Die Anzahl der Impfstoffdosen, die jedes EU-Land im Rahmen dieser Verträge erwerben kann, richtet sich dabei nach dem Bevölkerungsschlüssel. Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hatte am Dienstag erläutert, dass Österreich bis zum Jahreswechsel 600.000 Impfdosen für 300.000 Personen erhalten könnte. Wer zuerst geimpft werden soll, ist derzeit noch offen; zu erwarten ist, dass Gesundheitspersonal und Risikogruppen den Vorrang erhalten. Die Regierung gab in jedem Fall bekannt, dass die Impfung für die Bevölkerung gratis sein soll. Eine Impfpflicht lehnen alle Parlamentsparteien im medianet-Gespräch hingegen ab.

Firmen versprechen Sorgfalt

Weltweit wurden bereits rund 26,8 Mio. Infektionen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 nachgewiesen, fast 900.000 Infizierte sind bisher gestorben. Daher wird fieberhaft an der Entwicklung eines Impfstoffs gearbeitet, mehrere Unternehmen haben bereits mit der finalen Testphase 3 begonnen. Neun führende westliche Pharmakonzerne sichern trotz des immensen Zeitdrucks eine sorgfältige Corona-Impfstoffentwicklung nach wissenschaftlichen Standards zu; die Rivalen AstraZeneca, GlaxoSmithKline, Johnson & Johnson, Merck & Co, Moderna, Novavax, Sanofi, die Mainzer Firma Biontech und ihr US-Partner Pfizer versprachen dies in einer Erklärung am Dienstag.

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