Der fünffache Investitionshebel
© Cityfoto/Roland Pelzl
Mit einer VR-Brille werden Messdaten direkt an Bauteilen visualisiert.
INDUSTRIAL TECHNOLOGY Redaktion 23.05.2019

Der fünffache Investitionshebel

Linzer Forschungszentrum Recendt setzt Maßstäbe bei zerstörungsfreier Prüfung im Industriebereich.

LINZ. Die zerstörungsfreie Prüfung ist in fast allen Industriezweigen unverzichtbar für die Kontrolle und Sicherung der Qualität von Materialien, Bauteilen und Produkten geworden. Die Erfolgsgeschichte dieser modernen Prüfmethoden gestaltet das Linzer Forschungszentrum Recendt seit der Gründung 2009 mit inzwischen rund 40 Mitarbeitern maßgeblich mit. Anlässlich des zehnjährigen Bestehens von Recendt, Mitglied des Upper Austrian Research (UAR) Innovationsnetzwerks, fand am 22. Mai in Linz eine kleine Festveranstaltung statt.

Heute ist die Herstellung von Flugzeugen, Autos bis hin zu Verpackungen von Lebensmitteln undenkbar ohne die ständige Kontrolle mittels zerstörungsfreier Prüfmethoden. „Jedes sicherheits- und gesundheitsrelevante Teil wird auf Herz und Nieren geprüft“, sagte Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner. „Insbesondere das Industriebundesland OÖ braucht in diesem Bereich starke Innovationspartner wie das Recendt, die sich frühzeitig mit neuen Technologieansätzen auseinandersetzen, diese mit und für die Industrie rasch in die praktische Anwendung bringen und damit einen Innovations- und Qualitätsvorsprung sichern.“

Das Recendt hat sich als fixe Größe innerhalb der außeruniversitären Forschungslandschaft in Oberösterreich und darüber hinaus etabliert. Deshalb hat das Land OÖ auch seit der Gründung bereits 13 Mio. € in das Zentrum selbst und in die Projekte investiert, an dem es beteiligt ist. „Das Land hat seit 2014 allein in der Forschungsförderung mit 155,3 Millionen Euro an Landesmitteln ein Projektvolumen von 790,4 Millionen Euro ausgelöst, was immerhin einem fünffachen Investitionshebel entspricht“, meinte Achleitner. Insgesamt wurden im Rahmen der aktuellen Wirtschafts- und Forschungs-Strategie „Innovatives OÖ 2020“ 4.537 Projekte mit einem Fördervolumen von rund 500 Mio. € unterstützt und dadurch ein Gesamtprojektvolumen von 2,2 Mrd. € ausgelöst.

Kombination moderner Technologien
Rund 100 Gäste aus Wirtschaft, Industrie und Wissenschaft folgten der Einladung in die Festsäle der Sparkasse OÖ, um gemeinsam auf die Erfolge der letzten Jahre zurückzublicken und in die weitere Zukunft der zerstörungsfreien Prüfmethoden zu schauen. Ganz neue Möglichkeiten in der zerstörungsfreien Qualitätsprüfung ergeben sich auch durch die Kombination mit Augmented Reality.

Mit einer Datenbrille werden Qualitätsmanager künftig die Messdaten direkt an realen Bauteilen – wie z.B. einem gesamten Flugzeugrumpf – genau einsehen können. Recendt begleitet etliche renommierte Industrieunternehmen – wie z.B. den Hersteller von Flugzeugkomponenten FACC oder die voestalpine – bei solchen oder ähnlichen Innovationsvorhaben.

„Insgesamt 22 Patente bzw. Lizenzen und rund 300 wissenschaftliche Publikationen, die aus über 400 Projekten erarbeitet wurden, belegen den Erfolg der letzten Jahre auch in Zahlen“, meinte Recendt-Geschäftsführer Peter Burgholzer.

Know-how-Transfer in die Medizintechnik
Zum UAR Innovation Network zählen aktuell insgesamt 16 außeruniversitäre Forschungszentren mit mehr als 1.000 Beschäftigten. Produktionsforschung – mit den Schwerpunkten Informations- und Kommunikationstechnologien, Mechatronik und innovative Werkstoffe – ist eine besondere Stärke.

„Aus der Produktionsforschung heraus entwickelte Technologien bringen auch großes Potenzial für den Einsatz in der Medizintechnik und fassen in diesem Bereich verstärkt Fuß“, sagte Wilfried Enzenhofer, Geschäftsführer der Upper Austrian Research GmbH. (pj)

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