Ein Europameister der Kreislaufwirtschaft
© ARA/Werner Streitfelder
INDUSTRIAL TECHNOLOGY Redaktion 19.03.2021

Ein Europameister der Kreislaufwirtschaft

ARA- und AGR-Vorstand Harald Hauke über Cradle-to-Cradle, Covid-19 und das Sammelverhalten der Österreicher.

••• Von Paul Christian Jezek

Darauf hat sich auch die heimische Wirtschaft längst eingestellt. „Mit Blick in die Zukunft arbeiten wir bereits jetzt intensiv daran, die Kreislaufwirtschaft in Öster­reich voran zu bringen, z.B. im Rahmen von ARA Circular Design”, erklärt Harald Hauke, seit Oktober als Nachfolger von Werner Knausz ARA-Vorstand (gemeinsam mit Christoph Scharff) sowie weiterhin Austria Glas Recycling Geschäftsführer.

„Gemeinsam mit unseren Kunden schaffen wir optimales Verpackungsdesign für morgen. Oder wir verbessern mit jeweils individuellen Lösungen das Stoffstrommanagement von Betrieben im Hinblick auf Abfallströme sowie die Verfügbarkeit von hochwertigen Rezyklaten.”
Auch die Marktforschung bestätigt die Schwerpunkte des heimischen Marktführers der Sammel- und Verwertungssysteme mit mehr als 15.000 Kunden: Die ARA – sowie die Wirtschaftskammer – nehmen nach wie vor die Führungsposition ein, wenn man die österreichischen Unternehmen nach der Kompetenz im Bereich Circular Economy fragt.


medianet:
Wie sieht Ihr Rückblick auf Ihr erstes halbes Jahr als Vorstand der ARA aus?
Harald Hauke: Es war herausfordernd und gleichzeitig sehr erfolgreich.

Wir konnten unsere Position als Marktführer weiter ausbauen, haben die Weichen für einige Projekte im Bereich Kreislaufwirtschaft und Digitalisierung für heuer gestellt.


medianet:
Hat Corona Auswirkungen auf Ihr Business?
Hauke: Die Herausforderungen sind für uns und die gesamte öster­reichische Wirtschaft enorm. Unsere Kunden waren teilweise von starken Umsatzeinbrüchen betroffen.

Wir haben deshalb für das Jahr 2021 festgelegt, dass wir für unsere Lizenzpartner die Tarife nicht erhöhen – auch wenn wir COVID-bedingt weniger Lizenzeinnahmen haben und die Verwertungserlöse bei Kunststoff und Papier quasi am Boden liegen.
Der Zuspruch zur Mülltrennung ist bei den Konsumenten auch in Krisenzeiten sehr hoch: Es wurden knapp 1,1 Mio. Tonnen Verpackungen und Altpapier gesammelt – alle Österreicher sammelten weiterhin wie gewohnt auf sehr hohem Niveau.


medianet:
Die Österreicher gelten als „brave” Mülltrenner. Welche Ziele hat die ARA für 2021 bzw. bis 2025?
Hauke: Unser Hauptziel besteht darin, dass alle Verpackungen wieder in den Kreislauf zurückkommen.

In Österreich haben wir eine hervorragende Infrastruktur für die Sammlung und Verwertung von Verpackungen – diese gilt es zu nutzen und weiter auszubauen, um vor allem die EU-Recyclingziele für Kunststoffverpackungen ab 2025 zu erreichen. Mittelfristig sind unsere Weichen klar in Richtung Digitalisierung in der Kreislaufwirtschaft gestellt: ARA Circular Design, Abfall- und Stoffstrommanagement, Recycling Insights und verschiedene Plattform-Konzepte – das sind einige der Themen, mit denen wir uns intensiv beschäftigen.


medianet:
Wie gehen Sie mit der Konkurrenz um?
Hauke: Wir haben in den letzten knapp drei Jahrzehnten ein sehr enges und ­vertrauensvolles Verhältnis zu unseren Kunden aufgebaut, haben ­regelmäßig unsere Innovations- und Problemlösungsstärke unter Beweis gestellt und zeichnen uns vor allem auch durch unsere kundenorientierten Service- und Dienstleistungen aus.

Für viele unserer Partner aus der Wirtschaft sind wir ein Teil der eigenen Nachhaltigkeitsagenda. Themen wie digitales Abfall- und Stoffstrommanagement, hochwertige Sekundärrohstoffe, Compliance, SDGs, Insights zum Konsumentenverhalten, unsere Nähe zur Scientific Community und anderen Stakeholdern und das Non-Profit-Prinzip der ARA runden unser Angebot ab.

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