Noch bessere Zahlen in der Metallbranche
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INDUSTRIAL TECHNOLOGY PAUL CHRISTIAN JEZEK 25.08.2017

Noch bessere Zahlen in der Metallbranche

Die Metallwarenerzeugung ist mit 71.000 Beschäftigten zweitgrößter industrieller Arbeitgeber Österreichs.

••• Von Paul Christian Jezek

Gesteigerte Produktivität stellt mit gutem Grund ein wichtiges Wettbewerbsmerkmal im globalen Industriewettbewerb dar – und die österreichische Metallwarenbranche hält sich dabei sehr tapfer.

Schon im Vorjahr ist die Branchenproduktion um 3,3%, der Umsatz (aufgrund leicht gesunkener Erzeugerpreise) um rund 2% auf 14,7 Mrd. € angewachsen.
Inzwischen (nämlich aufgrund der Zahlen von Jänner bis April) ist die Produktion mit 4% im internationalen Vergleich stark gestiegen, der Umsatz sogar gleich um 7%.
Ergänzt wird dieses positive Konjunkturbild der Metallwarenerzeugung vom überdurchschnittlich hohen Beschäftigungswachstum von 2% im ersten Halbjahr und der sehr guten Auftragslage zur Jahresmitte.

Sehr gute Exportzahlen

Entsprechend den optimistischen Einschätzungen der Unternehmen legte der Auslandsumsatz im zweiten Quartal weiter zu, und die Branche kann 2017 und 2018 in den wichtigen Absatzmärkten Italien, Frankreich und vor allem in Polen, Tschechien und Ungarn mit einem höheren Wirtschaftswachstum rechnen.

Im größten Exportmarkt Deutschland, in dem ein Drittel der Metallwarenexporte abgesetzt werden, sollten von der Bauwirtschaft stärkere Nachfrageimpulse kommen. Die deutsche Investitionsgüterkonjunktur legt voraussichtlich 2018 ebenfalls zu und sollte den österreichischen Metallwarenherstellern zusätzliche Exportaufträge bringen.
Die Metallwarenerzeugung wächst generell nicht „nur” rascher als die gesamte Industrie, sondern langfristig auch deutlich schneller als der Großteil der EU-Konkurrenten. So legte die Produktionsleistung der Branche in den vergangenen zwei Jahrzehnten in Österreich um durchschnittlich 4% im Jahr zu, in der EU hingegen nur um durchschnittlich knapp 1%. Bereits traditionell ist Österreich mit einem Anteil der Branche an der Industriewertschöpfung von knapp 11% einer der am stärksten auf die Metallwarenerzeugung spezialisierten Standorte Europas.

Die Hintergründe

Worauf diese erfreulichen Zahlen basieren? Zum einen profitiert die Metallwarenerzeugung hierzulande von der hohen internationalen Konkurrenzfähigkeit einzelner großer Leitbetriebe, die sich in qualitativ hochwertigen Nischen spezialisieren und eine stabile Marktposition aufbauen konnten. Andererseits garantieren die engen Zulieferverflechtungen mit den industriellen Wachstumsspitzenreitern wie vor allem der Fahrzeugindustrie und dem Maschinenbau eine hohe Nachfrage.

Zum Teil erklären auch die spezifischen Eigenschaften der Produkte die Wachstumserfolge der Branche: Metallwaren sind im Wirtschaftsprozess unverzichtbar und oft nicht substituierbar, und oft ist ein Transport über längere Wegstrecken nicht rentabel. Zudem erschwert der hohe Dienstleistungsanteil in einigen Sparten Konkurrenzimporte wie etwa bei den Bauschlossern.
Zum Exportplus haben die Warengruppen Beschläge und sonstige Metallwaren 1,4 Mrd. €, Waffen und Munition 350 Mio. und Stahl- und Alu-Bauelemente 150 Mio. € maßgeblich beigetragen. Besonders bemerkenswert sind die hohen Exportüberschüsse mit Metallbeschlägen und Stahl- und Alubauelementen.

Herzstück der Wirtschaft

Dabei punktet die heimische Metallwarenerzeugung nicht „nur” mit höheren Wachstumsraten: Bei der Wertschöpfung pro Beschäftigtem steht Österreich hinter der Schweiz und den Niederlanden in Europa mit 71.000 € an dritter Stelle; im EU-Schnitt liegt dieser Indikator mit 46.000 € gar um rund ein Drittel unter dem österreichischen Wert.

Ihre Ausnahmeposition bestätigt Österreichs Metallwarenerzeugung letztlich auch mit den überdurchschnittlich stark wachsenden Arbeitsplatzzahlen. Die Branche ist mit rund 71.000 Beschäftigten 2016 nach dem Maschinenbau zweitgrößter industrieller Arbeitgeber Österreichs und auch hier eine der dynamischsten Industriebranchen: In den vergangenen 20 Jahren ist die Zahl der Arbeitsplätze in der Branche um durchschnittlich 1% im Jahr gestiegen, während in der Industrie insgesamt jährlich 0,1% der Arbeitsplätze verloren gegangen sind.

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