Sensoren als Treiber für die Industrie 4.0
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INDUSTRIAL TECHNOLOGY Redaktion 28.11.2019

Sensoren als Treiber für die Industrie 4.0

Steigerung der Profitabilität um ein Drittel - Industrieanlagen und Maschinenbau profitieren besonders.

WIEN. Intelligente Sensoren sind die Treiber für Industrie 4.0 und das Internet of Things (IoT) in Fabriken und Arbeitsstätten. Das zeigt die aktuelle Studie „Sensoren als Treiber der Industrie 4.0“, für die die Prüfungs- und Beratungsorganisation EY den Einfluss der Implementierung von Sensoren in neun verschiedenen Branchen in Österreich, Deutschland und der Schweiz untersucht hat. Ein Kernergebnis: Bis 2030 können bei vollständiger Ausschöpfung des Potenzials von Sensoren die EBITDA-Margen in einzelnen Branchen durchschnittlich um bis zu 34% gesteigert werden. Unter der EBITDA-Marge versteht man das Verhältnis von Umsatz zu EBITDA („earnings before interest, taxes, depreciation and amortization“), also dem Gewinn vor Abzug von Zinsen, Steuern und Abschreibungen. Moderne Sensoren erfassen nicht nur Daten von Maschinen, Materialien und Produkten in Echtzeit, sondern können über Algorithmen auch zuverlässige Vorhersagen für künftige Bedarfe treffen.

Dominik Rosenberg, Leiter des Bereichs Internet of Things (IoT) bei EY Österreich, betont mit Blick auf die Studienergebnisse: „Der Einsatz von Sensoren bietet Unternehmen unterschiedlicher Branchen ein riesiges Potenzial: Zum einen können sie künftig von deutlichen Kosteneinsparungen profitieren, zum anderen haben sie durch die Entwicklung von neuen Geschäftsmodellen und -praktiken bessere Voraussetzungen, um im internationalen Wettkampf mit Unternehmen aus China und den USA zu bestehen.“

Die Implementierung von Sensoren wird für Unternehmen außerdem zu einem wichtigen Hebel, um durch die erfassten Daten neue innovative Dienstleistungen rund um die Verwendung ihrer Produkte anzubieten. Das Ergebnis ist eine stärkere Interaktion zwischen den Abteilungen entlang der Wertschöpfungskette, da die Daten und Analysen eine verstärkte Zusammenarbeit fördern. Rosenberg: „Das Bestehen und Gedeihen in der kommenden Ära erfordert für Unternehmen bedeutende Investitionen sowohl in die Technologien selbst, als auch gleichermaßen in die Menschen, die aus diesen Technologien Wert schöpfen können.“

Die Transformation von Unternehmen für eine digitale Wirtschaft ist auch in Österreich voll im Gang. „Heimische Unternehmen haben die Chancen neuer Technologien erkannt“, sagt Axel Preiss, Leiter der Unternehmensberatung bei EY Österreich. „Wie unsere Studie zeigt, können im Bereich Internet of Things durch den Einsatz von Sensoren erhebliche positive Effekte mit direkter Margenauswirkung erzielt werden.“ Gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten können Investitionen in die richtigen Digitalisierungsoptionen den Unterschied machen. Ob Unternehmen mehr von Sensoren oder eher von Blockchain oder Prozessautomatisierungen durch Robotics profitieren, hängt von ihrem individuellen Unternehmensprofil ab. Daher ist es wichtig, die Potenziale neuer Technologien auszuloten und gezielt zu implementieren.

Kosteneinsparungen in vielen Branchen
In der industriellen Produktion (Steigerung der EBITDA-Marge um bis zu 27%) oder der Automobilindustrie (Steigerung der EBITDA-Marge um bis zu 30%) sind Sensoren besonders mit dem Blick auf die Produktionsflexibilität attraktiv. So können z.B. die Ausfallzeiten von Maschinen deutlich reduziert werden. In der Chemiebranche (Steigerung der EBITDA-Marge um bis zu 26%) lassen sich Materialverschwendung und Abfallprodukte durch sensorgesteuerte Qualitätskontrollen minimieren. „Mithilfe von Sensoren können Daten zum Gewinn und Verlust pro Einheit transparent und in Echtzeit erfasst werden. Auf diese Weise können Produktionsabläufe und gleichzeitig auch die Kostenstruktur optimiert werden“, erklärt Rosenberg.

Ganz neue Berufsgruppen
Neben der Investition in die Sensortechnologie und smarte Fabriken sollten Unternehmen auch in geeignete Fachkräfte investieren – sowohl in der Weiterbildung als auch bei der Suche nach externen Talenten, rät Rosenberg. Denn der Einsatz von Sensorik erfordere die Kompetenz zur Koordination und Steuerung dieser technologischen Innovationen.

„Es werden künftig neue Berufsbilder wie Roboterkoordinatoren, Data Scientists, Lieferkettenkoordinatoren und Simulationsexperten entscheidend zum Erfolg eines Unternehmens beitragen. Bestehende Berufsgruppen wie der klassische Servicetechniker werden um digitale Kompetenzen ergänzt“, meint Rosenberg. (pj)

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