Stabile Stromnetze
© Wiener Netze/Martin Lusser
INDUSTRIAL TECHNOLOGY Redaktion 27.06.2025

Stabile Stromnetze

Mit der Inbetriebnahme der Salzburgleitung und dem erneuerten Umspannwerk an der Westeinfahrt Wiens geht es mit Österreichs Strom-Infrastruktur weiter aufwärts.

WIEN/SALZBURG. Die Inbetriebnahme der Salzburgleitung –rd. 1 Mrd. € Investitionsvolumen – ist ein Meilenstein für die sichere und nachhaltige Stromversorgung Österreichs und Salzburgs. Mit der Salzburgleitung kann erneuerbare Energie aus Salzburg und Österreich weit effizienter als bisher in das Stromnetz eingebunden werden, was wiederum die Stromimport-Abhängigkeit reduziert. Konkret geht es darum, dass überschüssige Wind- und PV-Energie aus Ostösterreich (z.B. in der Nacht oder zu verbrauchsarmen Zeiten) zu den Pumpspeicherkraftwerken im Westen (z.B. Kaprun) gebracht werden kann. Der Startschuss für die etappenweise Inbetriebnahme des wichtigsten Strominfrastruktur-Projektes in Österreich erfolgte bereits Ende Jänner 2025: Nach entsprechenden Testläufen wurde die 128 km lange Leitung zwischen den Umspannwerken Salzburg (Elixhausen) und Tauern (Kaprun) bis Anfang April Zug um Zug in Betrieb genommen und auch die Spannung der bereits seit 2011 bestehenden Salzburgleitung 1 (Umspannwerk St. Peter/Oberösterreich bis Umspannwerk Salzburg) von bisher 220-kV auf 380-kV erhöht.

In den kommenden Monaten werden in Salzburg alte 220-kV- und 110-kV-Leitungsanlagen auf einer Länge von 193 km und somit insgesamt 678 Maste demontiert. Neu gebaut wurden 449 Masten (380-kV: 404, 220-kV: 45) auf einer Gesamtlänge von 128 Kilometern (380-kV: 114 km, 220-kV: 14 km). Nach Abschluss der Arbeiten im kommenden Jahr wird es in Salzburg also 229 Maste und 65 Leitungskilometer weniger geben als vor Umsetzung der Salzburgleitung.

Im Westen Wiens viel Neues
In Wien Hietzing wurde die Stromversorgung im erneuerten Umspannwerk West u.a. mittels neuer Indoor-Schaltanlage gesichert. Die Schaltanlage bekam ein Dach über den Kopf, waren die Bestandsanlagen ja noch als Freiluftanlagen in Verwendung. „Die Vorteile der modernen Schaltanlage, die in einem Gebäude untergebracht ist, überwiegen: Sie ist geschützt vor Wettereinflüssen, kompakter, aber auch leistungsfähiger als die bisherigen Anlagen“, erklärt der Vorsitzende der Geschäftsführung der Wiener Netze, Gerhard Fida. Die Anlage wird von den Wiener Netzen betrieben – auch das sei günstiger als der Betrieb der bisher zwei separaten Schaltanlagen. Insgesamt wurden für die Erneuerung des Umspannwerks West 16 Mio. € investiert.

Versorgungssichere Energiewende
Peter Reichel, Division Manager Assets bei APG: „Ein stabiles Stromnetz ermöglicht die Elektrifizierung aller Lebensbereiche – von energieintensiven Produktionsprozessen in der Industrie über die E-Mobilität bis hin zu strombasierten Anwendungen im Haushaltsbereich. Das neue Umspannwerk West ist ein wichtiger Knotenpunkt zum österreichweiten APG-Netz und damit ein wichtiger Faktor, um diese Stabilität und das hohe Niveau der Versorgungssicherheit auch in Zukunft aufrechtzuerhalten. Nur mit Projekten wie diesen kann die leistbare und versorgungssichere Energiewende gelingen – in Wien und in ganz Österreich. Ganz besonders freut uns in dieser Hinsicht, dass mit der neuen Anlage auch die Anspeisung der ÖBB für die nächsten Jahrzehnte gesichert ist – und zwar mit sauberem Strom aus Wind- und Sonnenkraft!“
APG investiert allein 2025 630 Mio. € in Ausbau, Verstärkung und Digitalisierung der Netzinfrastruktur.

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