Lech am Arlberg. Was ist Rundum-Service? Wenn am 26. Dezember auf Wunsch der Tochter des Chalet-Gastes eine spezielle Wärmelampe aufgetrieben werden muss, weil ihre Heuschrecke friert. „Wir haben’s geschafft”, lächelt Axel Pfefferkorn rückblickend. Er konnte sich mit der pepper-collection vor allem am globalen Markt einen Namen als Experte für stilvollen Erlebnisurlaub in den Alpen machen. „Stilvoll” mag hier als klassisches Understatement durchgehen: Die Arlberg-Chalets Mimi, Falcon und Arla Luxury sind 450 bis 850 m² riesig. Bis zu 20 Köpfe können auf diesen Flächen untergebracht werden, meist beschränkt sich die Zahl aber auf eine klassische Familie, meist mit Hauspersonal. Im „kleinsten” Haus, dem Chalet Mimi, startet die Nacht bei 8.000 €, doch zu Weihnachten können es auch 25.000 € werden – pro Tag, wohlgemerkt.
Volles Verwöhnprogramm
Was wird in den Häusern außer unschlagbarer Lage, Eleganz und Distanz zum Trubel geboten? Nun, der Butler sorgt für ein höchst individuelles Frühstück. Alles, was man als Gast vorfinden will, wird vor der Anreise abgefragt und ist zum Zeitpunkt der Ankunft vorhanden. Sollte es doch einen offenen Wunsch geben, wird dieser vom rund um die Uhr verfügbaren Butler, der zugleich Barmixer ist, von der Concierge, einem Privatkoch oder dem Chauffeur umgehend erfüllt. Dazu zählt die Organisation des sprachkundigen Skilehrers oder Wanderführers ebenso wie die Reservierung des passenden Tischs in einem der – oft ausgebuchten – Lecher Edelrestaurants.
Ihren Anfang nahm die pepper-collection mit dem Aurelio Lech, das sich unter der Führung von Axel Pfefferkorn und seinem Team zur weltbekannten Adresse für anspruchsvolle Gäste entwickelt hat. Das angeschlossene Aurelio Clubhaus konnte sich 2008 als absolute Neuheit unter den internationalen Chalets sofort im Top-Segment etablieren.
Der – auch kulinarisch – ausgezeichnete Ruf litt selbst zuletzt nicht, obwohl das Haus bekanntlich für den russischen Oligarchen Oleg Deripaska errichtet wurde. Deripaska, auf der Sanktionsliste stehend, hat das Aurelio inzwischen weiterverkauft.
Pfefferkorn blieb Direktor, doch schon seit 2017 baut der gebürtige Lecher unabhängig von seiner Aurelio-Funktion die pepper-collection auf. Zu den drei angeführten Chalets – das Arla kann auch in zwei Einheiten geteilt werden – werden im kommenden Winter zwei weitere exquisite Objekte namens The Barn und Eagle vertrieben.
Biberkopf und Kaiserstrand
Zusätzlich betreut die Betreiber- und Managementfirma seit Kurzem zwei klassische Hotels: Das im Juni 2021 eröffnete Berghotel Biberkopf in Warth sowie erstmals abseits des Arlbergs das Seehotel Am Kaiserstrand in Lochau am Bodensee, das nach einem Konzept von Pfefferkorn vom neuen Vorarlberger Eigentümer aufwendig umgebaut wird. Bei allen Unterschieden haben die Objekte etwas gemeinsam: zuvorkommender Service, Luxus in allen Facetten, individuell gestaltete Zimmer, großzügige Wohnbereiche, exklusive Wellness-Oasen sowie eine perfekte Lage. Unterschiede bestätigt Pfefferkorn dennoch: „Mit den Chalets finden wir uns in einem engen Wettstreit mit Zentren wie Aspen, Vail, St. Moritz, Davos und Courchevel.”
London ist die Drehscheibe dieses exklusiven Sektors, deshalb sind auch die Gäste der Chalets zu 90% nicht aus dem deutschsprachigen Raum.
„Der Aufwand vor Anreise des Gastes ist enorm, und Stammgäste gibt es so gut wie keine – die Neugier treibt die Kunden ins nächste Reiseziel”, weiß Pfefferkorn. Wer aber Gefallen an einem Ort findet, kauft sich was. Denn die finanziellen Mittel haben eine untergeordnete Bedeutung.