Fokus auf eine besondere Ära
© Neue Porzellanmanufaktur Augarten/Benedikt Croy (2)
Figuren aus den 1920er-Jahren bilden den Schwerpunkt der Ausstellung.
LUXURY BRANDS&RETAIL britta biron 13.10.2023

Fokus auf eine besondere Ära

Eine Jubiläumsausstellung präsentiert 100 Jahre Porzellan im Augarten.

Wien. In der heutigen Form existiert die Augarten-Porzellanmanufaktur zwar erst seit zehn Jahren, ihre Geschichte reicht aber mehr als 300 Jahre zurück; seit immerhin 100 Jahren befinden sich der Firmensitz und die Produktion im Palais Augarten.

Dieses Jubiläum feiert man jetzt mit der Sonderausstellung „Plötzlich Bob. Symbole des Aufbruchs”. Der Bezug auf den damals revolutionären Kurzhaarschnitt verweist nicht einfach nur auf die Mode der 1920er-Jahre, sondern darauf, dass mit dem Bubikopf eine Phase der Emanzipation einherging und im wahrsten Sinne des Wortes die alten Zöpfe der Geschlechterklischees abgeschnitten wurden.
Das neue Frauenbild spiegelt sich auch in den Porzellanfiguren dieser Zeit wider. Viele davon wurden von Künstlerinnen der Wiener Werkstätte oder selbstständigen Keramikerinnen und Bildhauerinnen geschaffen. Eine beliebte Inspirationsquelle waren Schauspielerinnen und Tänzerinnen. Beispiele dafür sind „Tänzerin” von Ida Schwetz-Lehmann, „Schlagobers” nach dem gleichnamigen Richard Strauss-Ballett, „Rikki Raab”, „Mazurka” und „Phantom” von Mathilde Jaksch.

Erlesene Neuauflage

Für die Limited Edition anlässlich des 100 Jahre-Jubiläums hat man sich aber für das Modell „Pyjama” – ebenfalls von Mathilde Jaksch – entschieden. Schließlich etablierte sich dieses ursprünglich nur Männern vorbehaltene Kleidungsstück in der Damengarderobe zeitgleich mit dem Bob.
Für die Neuauflage wurde die ursprüngliche Form aus dem Jahr 1928 verwendet, und auch bei der Bemalung, mit der die feine Modellierung nur zart akzentuiert ist, hat man sich an das Original-Design gehalten. Dass das korallenrote Pigment für die Wangen und die Pyjama-Blenden heute nicht mehr erhältlich ist, war kein Problem – im Lager der Manufaktur hatte man noch einen kleinen Vorrat aus alten Zeiten.
Zu sehen ist die Jubiläums-Ausstellung bis 22. September 2024, jeweils von Montag bis Samstag.

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