Wien. In den vergangenen Jahren kam das Modestipendium von Bucherer-Schülern der Modeschule Hetzendorf zugute, heuer ist die Modeklasse die Universität für angewandte Kunst am Zug. „Das Institut zählt international zu den besten Kaderschmieden für den kreativen Nachwuchs in der Textilbranche. Nachdem Bucherer als führender Händler für Schmuck und Uhren im Luxussegment ebenfalls stets nach Innovation und Fortschritt strebt, hat sich die Zusammenarbeit hier angeboten”, erklärt der Österreich-Geschäftsführer und Initiator des fashionablen Projekts, Julien Rossier.
Insgesamt 16 Studenten nehmen heuer an dem Bewerb teil, rund die Hälfte aus allen Jahrgängen. „Ich kann mich nicht daran erinnern, dass jemals so viele Studenten der Modeklasse an einem derartigen Projekt, ohne dass es Teil der Jahresarbeit ist, mitgemacht haben”, freut sich Hermann Fankhauser, Designer und Repräsentant des Fashion Departments der Universität für angewandte Kunst, über das große Interesse. Und den Grund dafür sieht er nicht ausschließlich in der Siegerprämie von 5.000 €, „sondern einem echten Interesse an der Marke Bucherer, das die Teilnehmer in ihre Arbeit integriert haben.”
Geld & Kontakte
Das resultiert vermutlich auch daraus, dass es zwischen Mode und Schmuck durchaus Parallelen gibt. „Die Verstrickung ist immer mehr zu sehen. Im besten Fall unterstützen sich diese beiden Felder gegenseitig. Ich spreche hier aber von hochwertigem Schmuck, nicht von Modeschmuck. Mode ist aber viel kürzeren Zyklen unterworfen, es gibt ständig neue Drops; so bekommt man das Gefühl, immer neue Kleidung kaufen zu müssen, um richtig und modern gekleidet zu sein. Bei Uhren und Schmuck ist dieses Tempo nicht vorhanden, was ihnen viel mehr Wert gibt”, so Fankhausers Erklärung.
Kooperationen mit Unternehmen hält er für wichtig, da sie auch Einblicke in wirtschaftliche Zusammenhänge bieten, die bei einem Kreativ-Studium zu kurz kommen. Am Bucherer-Modestipendium gefällt ihm besonders, dass es dabei um mehr als das Preisgeld geht.
„Wir möchten die kreativen Leistungen des heimischen Modenachwuchses nicht nur in monetärer Form würdigen und ihm eine Starthilfe mit auf den Weg geben, sondern ihn auch dabei unterstützen, ein Netzwerk aufzubauen und ihm zu Visibilität verhelfen”, erklärt Rossier dazu.
Facettenreiche Entwürfe
Der Gewinner darf auch heuer wieder seine Entwürfe im Wiener Flagship-Store präsentieren sowie dessen Auslagen gestalten und hat beim Cocktail anlässlich der Siegerehrung sowie einem Dinner die Möglichkeit, erste Kontakte zu wichtigen Meinungsmachern und Freunden des Hauses Bucherer zu knüpfen. „Generell sehen wir das Projekt aber viel eher als den Beginn einer langfristigen Verbindung und wollen den glücklichen Gewinnern auch weit über das Nachwuchsstipendium hinaus unterstützen und begleiten”, erklärt Rossier.
Das Zwischenfazit der Jury, zu der neben Rossier und Fankhauser die Modejournalistin und Networkerin Nicole Adler sowie Arthur Arbesser, Designer und Professor für Fashion Design an der Nuova Accademia di Belle Arti in Mailand, gehören, ist sehr positiv.
„Ich bin jedes Jahr aufs Neue von dem kreativen Potenzial und den unterschiedlichen Herangehensweisen begeistert. Der Unterschied im Vergleich zu den Vorjahren ist aus meiner Warte das akademische Niveau der eingereichten Projekte. Der intellektuelle Anspruch der Studierenden entspricht in jedem Fall dem exzellenten Ruf, den die Modeklasse weltweit genießt”, so Rossier, und Arbesser zeigt sich beeindruckt von der stilistischen Vielfalt der eingereichten Arbeiten und davon, dass alle sehr kreativ und persönlich sind. „Es ist extrem wichtig, dass ein Designer eine eigene Handschrift hat”, ist er überzeugt.
Siegerehrung im Herbst
Bucherer hat das Thema bewusst weit gefasst, um der Kreativität der Teilnehmer möglichst freien Lauf zu lassen. Entsprechend unterschiedlich sind daher auch die Inspirationsquellen aus der facettenreichen Welt der Marke – von nachhaltigen Materialinnovationen, über die Farbe Blau und aufwendige Verarbeitungstechniken, bis hin zu der artistischen Auseinandersetzung mit dem Thema Zeit.
Ihre finale Entscheidung wird die Jury Anfang des Sommers treffen, die Bekanntgabe erfolgt dann aber erst im Herbst, damit der Gewinner ausreichend Zeit für die Konzeption der Schaufenstergestaltung hat.