••• Von Britta Biron
BIEL. Die Exporte von Schweizer Armbanduhren, die den weltweiten Uhrenmarkt klar dominieren, stiegen auf 21,2 Mrd. CHF (rd. 20,4 Mrd. €). Das entspricht einem Plus gegenüber 2020 von 31% bzw. 3,5% im Vergleich zu 2019 und stellt auch ein neues Rekordergebnis dar. Dabei zeigt die Statistik weiterhin einen klaren Trend zum Premium- und Luxussegment, denn der höhere Umsatz wurde mit einer geringeren Stückzahl (–3,45% gegenüber 2019) erzielt.
Große Zuwächse auf …
Mehr als die Hälfte (52%) der feinen Schweizer Ware ging nach Asien, 29% ins europäische Ausland und 17% auf den amerikanischen Doppelkontinent. Die USA liegen im Länderranking vor China noch knapp in Führung und verzeichneten mit fast 55% im Vorjahr das mit Abstand höchste Umsatzplus aller Top10-Märkte.
Insgesamt war die Entwicklung in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich; ausschlaggebend waren dabei verschiedene Faktoren, wie Infektions- und Wirtschaftslage, die Reise- und Handelsbeschränkungen oder die Abhängigkeit von ausländischen Shoppingtouristen. So hat die Hälfte der Top 30 Exportländer das Vorkrisenniveau entweder erreicht oder schon übertroffen, fünf – darunter auch Österreich – haben dieses Ziel trotz respektabler Zuwächse – um weniger als zehn Prozent verpasst.
… fast allen Märkten
Von der weltweit steigenden Nachfrage nach feinen Zeitmessern profitierten auch die deutschen Marken. So meldete die Uhrenfabrik Junghans einen Gewinn und Umsatzsteigerungen auf Vorkrisenniveau in einigen wichtigen Märkten, wie etwa den USA und Großbritannien. Die Hamburger Nobelmarke Wempe konnte den Umsatzrückgan von 2020 ebenfalls wettmachen und positiv bilanzieren.
Laut Bundesverband der deutschen Uhren- und Schmuckindustrie stieg der Exportumsatz der gesamten Branche gegenüber 2020 um 15,5% auf 1,52 Mrd. €.
Vintagemodelle & Secondhand
Auch zertifizierte Secondhand-Zeitmesser (CPO-Watches) stehen – wie generell Resale-Luxusware – hoch im Kurs.
Anfang Dezember verbuchte das Dorotheum, das seit Langem im Handel mit edlen alten Uhren aktiv ist, seine bisher erfolgreichste Auktion: Über 1 Mio. € brachte allein der Verkauf einer österreichischen Privatsammlung. „CPO-Uhren sind ein aktueller und höchst interessanter, stetig wachsender Markt für Einbringer wie Käufer – mit sehr hohem Potenzial”, sagt Astrid Fialka-Herics, Leiterin der Uhren- und Juwelensparte des Dorotheum. Bei Christie’s schossen die Umsätze der Uhrensparte gegenüber 2020 um 157% auf 205,1 Mio. USD nach oben, auch die Mitbewerber Sotheby’s und Philipps konnten satte Steigerungen verzeichnen.
… sind hoch im Kurs
Neben Start-ups wie chrono24, Watchmaster oder Chronext widmen sich auch immer mehr Hersteller und Juweliere dem boomenden Segment.
„Uhren aus Vorbesitz sind für immer mehr Menschen eine interessante Option als Einstieg in die Welt der mechanischen Uhren und auch eine Alternative zum Kauf eines neuen Zeitmessers. Dies nicht zuletzt auch aufgrund der sofortigen Verfügbarkeit von sehr gefragten Modellen, die neu kaum noch zu erhalten sind”, sagt Odilo Lamprecht, Global Head der CPO-Sparte von Bucherer. Der Genfer Nobeljuwelier bietet in mehr als 50 seiner Geschäfte in den USA und Europa sowie im eigenen Webshop ein sehr großes Sortiment feiner Secondhand-Ware der bekanntesten und begehrtesten Marken.