4Gamechangers & Joyn: „Es ist alles möglich”
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MARKETING & MEDIA Redaktion 10.05.2024

4Gamechangers & Joyn: „Es ist alles möglich”

Fabian Knauseder und Nina Kaiser über den Erfolg der Streamingplattform Joyn und das „Festival für alle”.

••• Von Elisabeth Schmoller-Schmidbauer/Dinko Fejzuli

Ein Jahr ist vergangen, seit die ProSiebenSat.1 Puls 4-Streaming­plattform Joyn an den Start ging. Ein Jahr des Wachstums und des technischen Ausbaus, wie Fabian Knauseder, Geschäftsleiter von Joyn, zufrieden betont. „Wir haben mittlerweile mehrere Plattformen, zusätzliche Apps, Funktionen, aber vor allem viele neue Streaming-Inhalte, die wir zum Start noch nicht hatten – und das alles kostenlos für die User”, so Knauseder. „Was natürlich mit einem enormen Wachstum der Nutzer einherging.”

Denn die Zahl der Joyn-User hat sich innerhalb eines Jahre verdreifacht: 1,5 Mio. User nutzen Joyn monatlich auf allen Joyn-Plattformen. „Das sind alle Joyn-Apps zusammengefasst, also ob auf Smart TV, Smartphone, Tablet oder auch via www.joyn.at”, erklärt der Geschäftsleiter. „Und die Joyn-App findet sich mittlerweile vorinstalliert auf jedem Samsung oder LG-Smart TV. Wenn also der User beim MediaMarkt ein Gerät kauft, dann findet man Joyn neben den anderen internationalen Streamern wie Netflix. Und wir sind auch auf dem Amazon Fire TV Stick, der für uns ganz wichtig ist. Denn da wird Joyn als bevorzugte App angezeigt.”
Außerdem gab es eine tiefere technische Einbindung bei den Inhalten: „Da gehen wir auch einen Schritt weiter. Ich muss zum Beispiel nicht in der Joyn-App drinnen sein, um eine Sendung wie ‚Bauer sucht Frau' zu finden. Ich finde das einfach im Suchmodus und wenn ich die Sendung dann öffne, komme ich automatisch in die Joyn-App.” Gerade Smart TVs seien für Joyn eine wichtiges Spielfeld, wie Knauseder meint, denn die Nutzung auf den großen Screens im Wohnzimmer steige stark und verlagere sich zusehends in Richtung Streaming: „Für uns ist es eine wichtige Bühne für unsere Joyn-Originals, die mehr als 100 Sender und über 80.000 Premium-Inhalte auf Abruf. ­Deswegen investieren wir da auch kontinuierlich in Technik, Sichtbarkeit und Komfort. Joyn soll so flexibel wie Streaming und verlässlich wie Fernsehen sein.”

Inhaltlicher Ausbau

Neben dem technischen Ausbau fand allerdings auch ein inhaltlicher statt: Startete Joyn im Mai vergangenen Jahres mit rund 50 Sendern, umfasst die Plattform mittlerweile bereits mehr als 100 Kanäle. Knauseder: „Wir konnten die Senderzahl verdoppeln. Neben starken Partnern von Beginn an, wie ServusTV, konnten wir unsere Sender gut erweitern mit unter anderem Warner Brothers, Discovery, Eurosport und CNN oder konnten Euronews hinzufügen, wo wir jetzt für das Superwahljahr geballte Newskompetenz anbieten können.”

Abgespielt werden die Programme sowohl live als auch on demand aus den Mediatheken. „Hier konnten wir die Zahl der Live-Sender verdoppeln und auch bei den Inhalten auf Abruf von zunächst zwölf auf aktuell über 35 Mediatheken wachsen.”
Für das Marketing interessant sei auch die Zunahme der User am Big Screen, also Smart TVs im Wohnzimmer.

Individuelle Werbeblöcke

„Wenn jemand auf Joyn Puls 4 streamt, dann sieht die Person ganz andere Werbeblöcke, als jemand, der linear Puls 4 fernsieht, weil auf Joyn getargetet wird, je nach User”, erklärt Knauseder. „Und das Elegante bei der Vermarktung ist, dass der Kunde mit einer Buchung auf einen Schlag 110 Sender mitnehmen kann. Und zwar zielgruppenspezifisch, genrespezifisch und umfeldspezifisch.”

Die Idee: Joyn als Streamer für die Werbewirtschaft, da es hier keine Schranken mehr für die User gibt, weil der Streamer kostenlos ist. Zudem sind 50% der Joyn-User unter 40 Jahre alt, also eine interessante Zielgruppe für die Werbewirtschaft.
Als die Plattform vergangenes Jahr startete, gelang etwas, das durchaus als Coup bezeichnet werden kann, denn man gewann den öffentlich-rechtlichen ORF als Kooperationspartner. Damit können Joyn-User sämtliche ORF-Live-Sendungen, ORF-Serien, -Filme, -Reportagen und -News kostenlos streamen.

Eine ideale Kooperation

„Ich denke, das ist wirklich ein internationales Paradebeispiel dafür, wie öffentlich-rechtliche und private Fernsehsender ihre Kräfte bündeln können”, meint Nina Kaiser, Mitglied der Geschäftsleitung von ProSiebenSat.1 Puls 4 und Mitbegründerin des 4Gamechangers Festivals.

Die Kooperation zwischen Joyn und ORF geht jedoch noch weiter: Seit 2022 ist der ORF auch Co-Veranstalter des 4Gamechanger-Festivals, das 2016 von der ProSiebenSat.1 Puls 4-Gruppe unter Federführung von Markus Breitenecker und Nina Kaiser gegründet wurde. „Unsere Kooperation mit dem ORF hat viele damals überrascht; mittlerweile gehen eigentlich immer alle davon aus, dass wir mit dem ORF kooperieren. Und ab 2024 ändert sich auch das Logo vom 4Game­changers: Wir sind jetzt das ‚Joyn und ORF for Gamechangers Festival'.”

Gemeinsamer Auftritt

Das schlägt sich auch auf den gemeinsamen Auftritt bei der Veranstaltung nieder: „Wir nehmen uns das Recht heraus, den größten Messestand zu haben und da präsentieren wir unsere Inhalte gemeinsam. Wir wollen dort ein Statement setzen für Entertainment, aber vor allem auch für Public Value und all unsere News-Formate.” Geplant ist unter anderem eine digitale interaktive Wall gemeinsam mit Samsung, wo Festivalgäste in das Programm eintauchen und vor Ort moderieren können. „Und diese Snippets bekommen die Gäste dann vom Festival und können sie auf Social Media verwenden”, erzählt die 4Gamechangers-Co-Founderin.

„Sind eine Art Family”

Das 4Gamechangers-Programm wurde ebenfalls gemeinsam mit dem ORF entwickelt und das setzt natürlich auch voraus, dass man miteinander Zeit verbringt, wie Nina Kaiser sagt. „Wir arbeiten ab September in drei, vier Redaktionsmeetings pro Woche zusammen und sind nach drei Jahren der Zusammenarbeit jetzt tatsächlich zu einer Art Family zusammengewachsen.” Eine Kooperation also, die selbst international betrachtet ihresgleichen sucht.

Gerade bei der Kommunikation der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele, die über dem Festival stehen, profitieren beide Unternehmen voneinander: „Die ORF-Moderatoren sind bei uns auf Puls 4 sichtbar, und unsere Joyn-Moderatoren sind im ORF sichtbar”, so Kaiser.
„Wir kommen jetzt plötzlich in Ö3 oder in FM4 vor. Das ist vor drei Jahren noch völlig undenkbar gewesen!” Jetzt liege man sich plötzlich in den Armen und freut sich über die gemeinsamen Erfolge. „Und das ist wirklich schön, finde ich, dass das mit einem Unternehmen geht, das ja streng betrachtet unser größter nationaler Mitbewerber ist.”
Und es ist ein Konzept der Zusammenarbeit, das auch über die Grenzen hinweg denkbar ist. „Wir hätten das 4Gamechanger Festival nicht entwickelt, wenn wir nicht das Mindset hätten, dass alles möglich ist”, betont Nina Kaiser. „Ich finde, man sieht hier schön, wie toll privat und öffentlich-rechtlich gemeinsam funktionieren können und wurden da beispielsweise in Deutschland schon als gutes Beispiel genannt.”

Festival für alle

Was die Zielgruppe betrifft, ist das 4Gamechanger Festival als Summit für alle konzipiert, wie die Co-Founderin betont.

„Wir sind eine eierlegende Wollmilchsau, wir sind eine B2B-Konferenz, haben aber auch einen sehr starken B2C-Fokus”, erklärt Kaiser. „Wir haben viele Mittelschul- und Hochschulkooperationen, damit sind viele junge Menschen vor Ort. Es sind also wirklich alle da: von der zwölfjährigen Schülerin zum 85-jährigen Investor.” Denn viele Unternehmen könnten normalerweise ihre Geschichten nicht so ohne Weiteres bei der jüngeren Generation platzieren, wie beim 4Gamechanger. „Das schätzen unsere Partner sehr und das zeigt sich darin, dass sie uns auch treu bleiben”, erzählt Nina Kaiser. Neben den vielen unterschiedlichen Gästen macht auch der Imagetransfer das Festival attraktiv für Partner. „Wir haben die vergangenen acht Jahre eine sehr starke Marke aufbauen können, genießen da in der Öffentlichkeit eine große Credibility und können uns mit unseren Themen und Anliegen toll positionieren – davon profitieren die Partner natürlich.” Mittlerweile müsse man auch nicht mehr, so wie früher, Klinken putzen gehen, um Partner zu gewinnen: „Heute kommen die meisten proaktiv auf uns zu, und dafür sind wir sehr dankbar und das macht uns stolz.”
Breit gestreut sind auch die Themen des Festivalprogramms, das über das ganze Jahr hinweg erarbeitet wird. „Das beschäftigt uns tatsächlich 365 Tage im Jahr”, so Kaiser. „Und in den Wochen vor dem Gamechanger und spätestens dann, wenn es losgeht, ist es unser Ziel, dass wir mit unserem Programm dann in aller Munde sind.”


Das 4Gamechangers Festival findet von 14.–16. Mai 2024 statt.

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