••• Von Sascha Harold
WIEN. Ein linearer TV-Sender, um die junge Zielgruppe zu erreichen? Was auf den ersten Blick paradox wirkt, versucht A1 seit 2019 mit dem jungen Sender A1now, der auf eine Mischung aus linearen und ausgewählten On-Demand-Inhalten setzt. An die Zukunft des Projekts glaubt auch der österreichische Vermarkter Goldbach Austria, der ab Anfang Juni mit dem Sender im linearen Bereich kooperiert und damit sein Werbeportfolio ergänzt.
400.000 technische Reichweite
Geboten werden auf A1now neben Eigenproduktionen und österreichischen Inhalten auch ausgewählte internationale Produktionen. Gesendet wird zu den Themen Musik, eSports, Sport und Entertainment – alles ausgerichtet auf die Zielgruppe bis 39. Vor dem Start des Senders ist viel Arbeit in die Marktbeobachtung geflossen: „Wir haben uns im Vorfeld die bestehende TV-Landschaft angeschaut und eine hohe Konzentration auf das Segment 50+ festgestellt; hier ist der Markt übersättigt”, führt Jasmin Dickinger aus, Geschäftsführerin bei A1now. Der Sender hat eine technische Reichweite von etwa 400.000 Haushalten, empfangen kann ihn jeder, der das TV-Angebot von A1 nutzt.
Durch den hohen Marktanteil von A1 ergibt sich der Vorteil einer hohen (theoretischen) Reichweite, aber auch Herausforderungen: „Wir müssen sehr genau kommunizieren, dass es sich bei A1now um einen selbstständigen Sender handelt, der über das A1-Angebot empfangen werden kann”, führt Dickinger aus.
Content produzieren
Für Goldbach macht die Kooperation Sinn, vor allem wenn man bedenkt, dass der Vermarkter mit Nickelodeon Austria, Dmax Austria oder TLC Austria bereits einige gut funktionierende Spartensender im Programm hat. Die Aussichten sind für Josef Almer, Geschäftsführer Goldbach Austria, jedenfalls positiv: „Mich erinnert A1now ein bisschen an MTV – jung, urban, anders –, mit dem wir 2003 die Fernsehvermarktung in Österreich begonnen haben. A1now passt also sehr gut zu uns und ergänzt das heutige Portfolio perfekt. Hervorzuheben ist außerdem, dass es sich um einen Sender handelt, der in Österreich für eine österreichische Zielgruppe produziert wird.”
Vor dem Start der Kooperation mussten noch einige technische Anforderungen erfüllt werden, ab Anfang Juni wird A1now etwa auch regelmäßig im Teletest gemessen, um volle Transparenz zu gewährleisten – auch wenn der Vergleich mit anderen TV-Sendern, die über Sat empfangbar sind, hinkt. An die Vermarktbarkeit glaubt Almer jedenfalls, auch wegen des guten Contents: „A1now bietet eine hervorragende Mischung für das Zielpublikum – das wollen wir den Werbetreibenden zugänglich machen. Formate, bei denen authentisch von der Zielgruppe für die Zielgruppe gearbeitet wird, werden immer spannend sein.”
Platz für Kreative
Beim Sender selbst herrscht ein Start-up-Flair. Nur acht Personen umfasst das Team derzeit, die Strukturen sind bewusst schlank gehalten. „Wir wollen unser Budget für guten Content und gute Produktionen ausgeben. Ein Vorteil des kleinen Teams ist, dass alle motiviert dabei sind”, erläutert Dickinger. Besonders erfolgreich ist derzeit das Sendungsformat ‚Aux', bei dem das Thema Musik mit journalistischem Anspruch behandelt wird und alle Beteiligten großes Fachwissen mitbringen und teilweise selbst aus der Branche kommen. Auch eSports ist ein Thema, das immer mehr an Relevanz gewinnt: „A1 veranstaltet die größte eSports-League Österreichs, da ist auch seitens Werbekunden wirklich viel Interesse da”, so Dickinger.
Ein Anliegen des Senders ist die Förderung der heimischen Kreativlandschaft; A1now habe hier den Vorteil, erzählt Dickinger, dass es Spielraum gebe, Neues auszuprobieren und sich so laufend weiterzuentwickeln. Dass das Team des Senders dabei derzeit selbst überwiegend aus dem Kreativ- bzw. Medienbereich kommt, schadet sicher nicht.
Interesse ist da
Bestehendes Interesse aufseiten der Werbekunden zeigt die bereits existierende Eigenvermarktung des Senders, die schon einige Kooperationen umgesetzt hat. Für Vermarkter Almer ist dabei Content nach wie vor King: „Konsumiert wird immer mehr, vor allem der Videokonsum steigt. Wenn ich gute Inhalte produziere und der Zielgruppe kommunizieren kann, wo sie diese Inhalte findet, dann geht sie auch dorthin.” Die Kombination aus linearem Angebot und dem Online-Auftritt mit On-Demand-Inhalten bietet Werbetreibende zudem interessante Möglichkeiten, Zielgruppen auf unterschiedlichen Wegen zu erreichen.
„Wir können Kunden neben einer klassischen Plattform auch die Möglichkeit bieten, Produkte und Themen in Sendungen zu platzieren oder sie erst gemeinsam auf Augenhöhe mit der Zielgruppe zu entwickeln – das ist natürlich wahnsinnig spannend für uns”, erläutert Almer.
Das Projekt A1now ist langfristig angelegt. Man setze auf stetes Wachstum und wolle, erzählt Dickinger, kontinuierlich wachsen und die Bekanntheit vergrößern. Unter anderem an den Interaktionen auf Social Media erkennt man, dass das Angebot von jenen, die es bereits annehmen, auch angeregt diskutiert wird. Man ist also auf bestem Weg, das Ziel, ein relevantes Angebot für die junge österrechische Zielgruppe zu schaffen, zu erreichen.