Ausweitung der Kampfzone Verkehr
MARKETING & MEDIA sabine bretschneider 05.10.2018

Ausweitung der Kampfzone Verkehr

Es gibt ein paar Themenbereiche, die immer für Schlagzeilen sorgen: Das Auto gehört dazu.

Leitartikel ••• Von Sabine Bretschneider

 

KONZEPTE. Derzeit wird dann und wann und mancherorts gemunkelt, dass der schnittige Verkehrsminister Hofer in naher Zukunft den eher glücklosen Innenminister Kickl ablösen könnte. Andererseits: Es wär fast schade. Wo doch Hofer grad so souverän auf der Mobilitätswende surft.

Freie Fahrt für freie Wähler auf der Autobahn, freie Fahrt für Stromer auf der Busspur, freie Fahrt für Rechtsabbieger an der roten Ampel … Der nette Nebeneffekt dabei ist, dass man mit diesen Aktivitäten auch vielen auf die Zehen tritt, bei denen man ohnehin keine Sympathiepunkte sammeln muss.
Mit dem Einsatz für den Tempo-Hundertvierziger statt des Luft-Hunderters provoziert man die restlichen Proponenten grüner Gesinnung, die Rechtsabbieger erzürnen all jene, die in einer Stadt leben, die größer ist als, sagen wir, Mürzzuschlag. Und die Blockade der Busspur durch E-Automobile bringt die Wiener auf die Palme, die – lebenswerteste Stadt hin oder her – ohnehin schon die Ausweitung der Begegnungszone auf das ganze Stadtgebiet befürchten. Ein Rundumschlag, der unter Umständen also vorrangig die „Richtigen” trifft.
Apropos E-Autos: Laut Pariser Klimaabkommen und EU-Klimazielen müssen die Treibhausgasemissionen in den nächsten Jahren dramatisch gesenkt werden. Dazu soll die Umstellung auf die Stromer kräftig beitragen. Aber was gut klingt, ist nicht immer gut. Zieht man alle relevanten Kriterien heran – wie Stromverbrauch, Herkunft der Elektrizität, Herstellung der Zusatzkomponenten und vor allem der Batterie sowie deren Entsorgung, die Lebensdauer und Fahrleistung des Autos und die politischen Rahmenbedingungen –, dann wackelt der Mythos vom sauberen Fahren. So richtig sauber sind halt in Wahrheit am ehesten das Fahrrad, der Tretroller und die eigenen Füß’. Das wiederum klingt allzu sehr nach genau jener links-grünen Verkehrspolitik à la Wien, die die jetzige Regierung vermeiden will. Fazit? Sollen sie doch Bus fahren …

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