Dann doch lieber gleich in Nordkorea
MARKETING & MEDIA Redaktion 03.11.2023

Dann doch lieber gleich in Nordkorea

Die FIFA hat trickreich den Weg für eine Fußball-WM in Saudi-Arabien geebnet.

Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli

 

MONETEN. Wer erinnert sich noch an die legendäre Pressekonferenz des ehemaligen FIFA-Präsidenten Sepp Blatter im Jahr 2015, als ein Anti-Korruptions-Aktivist den Event stürmte und Geldscheine auf den damals noch mächtigen Fußball-Präsidenten warf.

Wer sich das Video ganz genau ansieht, der merkt, wie Blatter kurz sogar den Anschein macht, nach den Geldscheinen zu greifen, sich dann aber besinnt und wie der Teufel vor dem Weihwasser vom herabregnenden Manna zurückweicht.
Es war ein Bild für Götter und so symbolhaft, wie kaum eines davor.
Blatter selbst überlebte das Jahr 2015 als oberster FIFA-Funktionär nicht, musste zurücktreten und wurde vom Verband für mehrere Jahre sogar gesperrt.
Am Hang der FIFA zu eigentümlichen Entscheidungen scheint sich nichts geändert zu haben, denn Dienstag dieser Woche ist die Frist, sich für die Austragung des Mega-Events Fußball-WM 2034 zu bewerben, abgelaufen und aufgrund eines Kniffs des jetzigen FIFA-Präsidenten steht de facto jetzt schon fest, dass es nur das autokratische und totalitäre Regime Saudia-Arabien sein kann, welches den Mega-Event austragen darf.
Denn kürzlich verkündete der Fußballverband, dass die WM 2030 in sechs Ländern auf drei Kontinenten ausgespielt werde: in Spanien, Portugal und Marokko sowie Uruguay, Argentinien und Paraguay. Praktisch für die FIFA: Wegen des Rotationsprinzips unter den Kontinenten fallen Europa, Afrika und Südamerika als Gastgeber für das Turnier in 2034 aus. Gleiches gilt für Nord- und Mittelamerika, das mit dem Turnier 2026 in Kanada, den USA und Mexiko die kommende WM ausrichtet. Bleibt also nur, richtig: Saudi-Arabien. Quasi gezwungenermaßen.
Somit werden wir über die TV-Schirme viele bunte Bilder von glücklichen Menschen aus diesem Land zu sehen bekommen, während dort Frauen noch immer nicht Auto fahren dürfen, und unter anderem Homosexuelle gehenkt werden. Aber wie gesagt: Die schönen, bunten TV-Bilder!
Was sagen eigentlich die Sponsoren dazu?

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