Leitartikel ••• Von Sabine Bretschneider
ABSCHLUSS. Wir verabschieden uns mit der letzten Printausgabe von medianet in 2020 aus diesem seltsamen Jahr. Ein kurzer Rückblick im Schnelldurchlauf: „Ein winziger Elefant, der halbwegs realistisch aussieht und sich bewegt, der ist, legt unser Hirn blitzschnell fest, ein großer, der weit entfernt ist”, habe ich zu Jahresstart als Beispiel für die Unzuverlässigkeit unserer Sinnesorgane in der automatisierten Mustererkennung und im Kontext kursierender Verschwörungstheorien benutzt. Nicht ahnend, dass der kleine Elefant schon ein paar Tage später unser aller Leben bestimmen würde: „Die Anleger sind verunsichert, die Touristiker sind im Alarmmodus, die globale Luftfahrt ist in Sorge, Ikea und Starbucks schließen ihre Filialen in ganz China, Heimkehrer werden unter Quarantäne gestellt, die AUA streicht alle China-Flüge, der Euro gerät unter Druck, der Fed-Chef warnt vor den Folgen für die US-Wirtschaft. Die WHO beriet gestern erneut darüber, ob sie einen weltweiten Gesundheitsnotstand ausrufen soll. Der Coronavirus geht um. (31. Jänner 2020)”. Ja, damals war das Virus noch männlich. Heute ist es sächlich, nicht weniger bedrohlich, immer noch unter uns. Helfen wird der Impfstoff. Und eine Rationalitätsattacke bei Impfgegnern.
2021 werden wir jedenfalls die Pandemie in unseren Breiten in den Griff bekommen. Was bleiben wird, ist eine hohe Sockelarbeitslosigkeit – der freigestellte 50-Jährige aus Beherbergung, Gastronomie und Gebäudereinigung wird auch vom Aufschwung im nächsten Jahr nicht gravierend profitieren. Die insolvente Kleinunternehmerin wird nicht mehr aufsperren. Den Schuldenberg, den Österreich derzeit aufhäuft, den werden wir in den Griff bekommen. Dank erneuter Nicht-Abschaffung der kalten Progression. Addieren Sie die Beträge, die Sie im Kontext der jeweiligen „großen Würfe” in Sachen Steuerreform aus den letzten Jahren noch im Kopf haben …
In diesem Sinne: Genießen Sie nächste Woche noch den medianet-Newsletter – und schöne Feiertage!