Denk nicht an den rosa Elefanten
MARKETING & MEDIA Dinko Fejzuli 12.07.2019

Denk nicht an den rosa Elefanten

Wegen einer Burschenschafter-Doku hat auch den ORF nun der Barbra-Streisand-Effekt ereilt.

Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli

SENDEPLATZSUCHE. Aus Sicht des ORF war bisher einfach kein passender Platz zu finden; aus Sicht der Kritiker wollte sich der ORF darum drücken, eine Burschenschafter-Doku noch in der türkis-blauen Regierungsperiode, in der auch die Querverbindungen zur FPÖ beziehungsweise umgekehrt deutlich zum Vorschein kamen, zu senden.

Unfreiwillige Aufmerksamkeit

Nun wurde sie doch gesendet, die Doku „Männer, Macht und Mensuren”, und zwar Mittwoch dieser Woche um 22:30 Uhr.

Bei einem so brisanten Thema hätte man wohl auch ein früheren Sendeplatz finden können, aber sei’s drum; durch die mehrmalige Verschiebung und die dadurch entstandene Kritik, der ORF wolle hier ein heikles Thema trotz fertig produzierter Doku auslassen, brachte der Sendung so viel Aufmerksamkeit, dass man fast vom Barbra Streisand-Effekt sprechen kann.
Sie wissen schon: Jener Fall, bei dem die berühmte Sängerin nicht wollte, dass ihr Haus an der kalifornischen Küste auf einem Internet-Bild zu sehen ist und gerichtlich dagegen vorging, woraufhin viele ob der öffentlichen Aufmerksamkeit für den Fall wissen wollten, wo und wie denn die Pop-Diva so wohnt.

Vor allem die Jungen wollten die Doku sehen

Aber zurück zur Doku: Gesendet auf einem „Weltjournal”-Platz, erreichen hier die Sendungen im Schnitt knapp 360.000 Zuseher. Die Burschenschafter-Doku diese Woche wollten dann doch mit 408.000 signifikant mehr Menschen sehen.

Und was auffällt: Vor allem die jungen Menschen scheinen an der Sendung interessiert gewesen zu sein – war doch die Verschiebung nicht nur, aber auch in den Sozialen Medien ein großes Thema. Hat der Sendeplatz bei den 12- bis 49-Jährigen sonst einen Marktanteil von 14%, waren es am Mittwoch satte 19%, und in der noch jüngeren Zielgruppe der 12- bis 29-Jährigen war der Unterschied von durchschnittlich 10 auf 17% noch deutlicher.

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