Dentsu Austria zum ersten Mal ganz vorn
© Dentsu Austria
MARKETING & MEDIA Redaktion 23.04.2021

Dentsu Austria zum ersten Mal ganz vorn

Dentsu Austria ist die neue Nummer eins im Focus.xpert-Ranking der Mediaagenturen und blickt mit neuer Geschäftsführung voraus.

••• Von Sascha Harold

 

WIEN. Einen neuen Leader bringt das Focus.xpert-Ranking der Mediaagenturen. Langzeit-Erster MediaCom wird abgelöst von Dentsu Austria – wobei die Zahlen sich durch Aggregation der operativen Mediaagenturen Carat und ­media.at ergeben, die Zahlen der MediaCom sich aber nur auf eine Agentur der Mediaplanungsgruppe Group M beziehen.

Im Interview mit medianet spricht der neue Dentsu Aus­tria-CEO Jakob Schönherr über die Unsicherheit zu Beginn der Pan­demie, den Blick auf das Hier und Jetzt und die Post-Corona-Zeit.


medianet:
Dentsu Austria holt sich den ersten Platz im Focus xpert.Ranking. Was bedeutet Ihnen die Auszeichnung?
Jakob Schönherr: Diese Auszeichnung bedeutet uns sehr viel. Nicht nur, weil es eine der bekanntesten ist, sondern eine Bestätigung für die kontinuierliche Arbeit der letzten Jahre. Wir haben uns von einer Aegis Media mit zwei Marken, über eine Agentur mit einem Markenkosmos jetzt zu einer einzigartigen Agentur bewegt, die ganz klar auf den Säulen Media, CxM und Creative aufgebaut ist. Diese Auszeichnung beweist nicht nur, dass unsere Kunden diesen Weg kontinuierlich mitgegangen sind, sondern wir auch zu einem Kundenmagnet geworden sind. Vor allem aber beweist es die Agilität und den Spirit unserer Mitarbeiter, auf denen schlussendlich jeder Erfolg fußt.

medianet:
Das Frühjahr 2020 traf die Branche unvermittelt; wie haben Sie diese Zeit erlebt?
Schönherr: Die Unsicherheit zum Start der Pandemie war sehr groß und meiner Meinung nach deutlich stärker ausgeprägt, als es bei der Finanzkrise 2008 der Fall war. Wir haben extrem viel kommuniziert, verschoben, versucht Unsicherheiten zu nehmen und eine starke Schulter zu sein. Das ist gerade in diesen Zeiten auch oft nicht leicht, da ja auch alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbst verunsichert waren und nicht wussten, wie es weitergeht. Aber im Nachhinein kann ich doch sagen, dass wir gestärkt aus der Krise hervorgegangen sind und daran wachsen konnten.

medianet:
Was waren dabei die größten Herausforderungen?
Schönherr: Große Herausforderungen waren sicherlich eingefrorene Budgets, Verschiebungen, Stornos und die Nachverhandlungen von Preisen. Natürlich war es auch sehr wichtig, die Mitarbeiter ständig upzudaten und die besten Lösungen für sie zu finden, für die das ständige Arbeiten aus dem Homeoffice inklusive Homeschooling der Kids eine große Belastung war und ist. Dies alles zu vereinen und das Business für unsere Kunden, aber auch für unsere Mitarbeiter optimal am Laufen zu halten, war sicher die größte Herausforderung. Wir haben alles dafür getan, für beide Seiten so gut wie möglich da zu sein.

medianet:
Welche Lehren konnten Sie daraus ziehen?
Schönherr: Wir haben während der Krise wahnsinnig viel gelernt und uns stark weiterentwickelt. Es hat gezeigt, dass Veränderungen viel schneller erfolgreich stattfinden können. Natürlich hat die Pandemie auch bei uns für eine Umstellung der Prozessarchitektur gesorgt. Wir haben einige neue Kultur- und Arbeitstechniken etabliert und gesehen, dass wir auch sehr produktiv aus dem Homeoffice arbeiten. Die Reduktion der Reisen und der persönlichen Meetings ist sehr effizient, und wir haben auch schnell gelernt, wie man die virtuelle Zusammenarbeit produktiv über digitale Kollaborationstools etablieren kann. Die Vernetzung über Microsoft Teams hatte auch Auswirkungen auf die Beschleunigung und Festigung der internen Vernetzung und Agilität. Die internen Entwicklungen bringen uns nun auch mehr Qualität und Effizienz im Arbeitsalltag. Wir haben definitiv auch den Beweis dafür geliefert bekommen, wie wertvoll in unsicheren Zeiten eine langjährige Zusammenarbeit, also Vertrauen, ist, und wie unabkömmlich eine verlässliche Beratungsleistung ist. Und die beste Erkenntnis war es doch zu sehen, wie stark wir als Einheit innerhalb der dentsu funktionieren, wie sehr wir zusammenhalten und was der Spirit der Menschen alles bewirken kann. Es war teilweise wirklich ­berührend und hat mich sehr stolz gemacht, ein Teil davon zu sein!

medianet:
Wie ist das restliche Jahr für Sie gelaufen?
Schönherr: Dafür, dass wir oft sehr düstere Prognosen zu lesen und hören bekamen, haben wir das Jahr 2020 sehr erfolgreich abschließen können, was nicht zuletzt diese Auszeichnung beweist. Selbstverständlich haben einige unserer Kunden Einbußen gehabt und konnten nicht wie gewohnt werben, aber dafür haben wiederum andere gerade in der Zeit der Krise den Moment genutzt und besonders intensiv geworben.

medianet:
Welche Projekte hat Dentsu Austria 2020 umgesetzt?
Schönherr: Die Corona-Zeit war sicher eine Art Weichenstellung für uns. Wir konnten uns sehr erfolgreich strategisch neu aufstellen. Dazu trug die einerseits der neue D-A-CH-Cluster bei, aber auch mit der einhergehenden Umfirmierung zur dentsu die Umstrukturierung mit drei klaren Service Lines, um damit unseren Kunden nicht nur vereinfachte Strukturen, sondern vor allem maßgeschneiderte und integrierte Services bieten zu können.

medianet:
Über welche Neukunden konnten Sie sich freuen?
Schönherr: Am allermeisten freuen wir uns darüber, dass sich langjährige Kunden entschieden haben, weiterhin mit uns zu arbeiten. Das zeigt das Vertrauen und die gute Arbeit, die wir bisher geleistet haben. Doch natürlich machen uns auch die Gewinne neuer Kunden sehr glücklich. Unternehmen wie Brau Union, Generali, Jacques Lemans, Polestar und bank99 konnten wir im letzten Jahr als Kunden unter anderem dazugewinnen.

medianet:
Werfen wir einen Blick in die Zukunft: Welche Umwälzungen wird die Branche in den nächsten 5 Jahren erleben?
Schönherr: Die nächsten 5 Jahre werden wohl ebenso maßgebend für die Branche sein, wie Anfang der 2000er mit dem Aufkommen des kommerziellen Internets. Es wird dies die letzte Dekade von Smartphones sein – wir stehen vor einem Sprung in einen neuen Umgang mit Information. Diese wird enger mit unserem Körper verbunden sein, eine ganz neue Nähe schaffen, uns aber auch gleichzeitig noch mehr im Zwischenmenschlichen abkapseln. Werbung wird sich dabei kontinuierlich vom Linearen verabschieden und muss noch viel mehr als bisher individuumsbezogen gedacht werden. Wir werden aufhören, in Personas zu denken, weil das viel zu generisch ist, sondern werden in eine Phase der weitgehenden 1:1-Kommunikation eintreten. Dazu kommt eine Welt, die sich in der Post-Corona-Zeit wieder mit klimapolitischen Fragestellungen beschäftigen wird. Hier werden sich auch Unternehmen anders positionieren müssen.

medianet:
Wie rüstet sich Dentsu Austria für diese Zeit?
Schönherr: Als dentsu wollen wir immer einen Blick über das Hier und Jetzt werfen. Uns geht es nicht um kurzfristige Erfolge, sondern wir wollen nachhaltige Kundenbeziehungen aufbauen. In diesem Sinne sind für uns Zukunftsprognosen zentraler Bestandteil unserer Bestrebungen. Erst vor wenigen Wochen haben wir die ‚Consumer Vision 2030' herausgebracht, die auf Basis von Hunderten Experten Zukunftsthemen ableitet. Doch die Zukunft braucht selbstverständlich die Transformation jetzt, also bevor der Zug abgefahren ist. Daher bauen wir alles auf Daten, Kreativität und Technologie auf. Wir sind der festen Überzeugung, dass nur das Wissen um den Menschen in seiner Ganzheit, also seinen Motivatoren und Bedürfnissen, perfekte Kommunikation möglich macht. Dafür bauen wir über CCS auf einem einzigartigen Datenmaterial auf und Kreation und Technologie sind in weiterer Folge unsere Enabler.

medianet:
Was haben Sie im Jahr 2021 noch vor?
Schönherr: Das Jahr 2021 hat bisher vor allem zu einer konsequenten Fortsetzung des eingeschlagenen Kurses geführt. Mit Ende 2020 hat unser langjähriger CEO die dentsu verlassen und ich bin erst kürzlich als neuer CEO an die Spitze berufen worden. Doch nicht nur meine Person – mit Marion Hengel als CCO für den Commercial-Bereich, Herbert Pratter als COO für Digital und Operations, bzw. Mathias Fanschek im Bereich CxM – agiert jetzt ein Team, welches die dentsu für unsere Kunden in den nächsten Jahren nachhaltig prägen wird. Mit all unseren Mitarbeitern gemeinsam werden wir konsequent den Weg einer zukunftsweisenden Agentur beschreiten.

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