••• Von Sascha Harold
WIEN. Cyberattacken, NGO-Kampagnen oder Anlegerschutz – in all diesen und weiteren Bereichen ist Krisenkommunikation oft ein wichtiger Baustein. Für Axel Schein gehört sie zum beruflichen Alltag. Der Kommunikationsexperte ist bei der Wiener PR-Agentur Ketchum für Krisenkommunikation zuständig und weiß, worauf es dabei ankommt: „Diskretion ist selbstverständlich und ein absoluter Hygienefaktor. Nur so können vertrauensvolle Zusammenarbeit und konstruktive Gespräche ohne Schere im Kopf stattfinden.”
Dreh- und Angelpunkt
Das Verständnis für unterschiedliche Blickwinkel sei dabei besonders entscheidend. Schein weiter: „Zur schnellen Überwindung einer Krise braucht es in der Regel mehrere Player, wie Management, Operations, Kommunikation und Rechtsberatung. Der PR-Consultant wird dabei zunehmend zum Drehpunkt für diese Funktionen. Mein betriebswirtschaftlicher Hintergrund und Erfahrungen auf Unternehmensseite und im Management-Consulting kommen mir dabei zugute.”
Kritisch betrachte Schein die Entwicklung, dass Medien bei betroffenen Unternehmen mitunter nur mehr pro forma um Stellungnahmen ersuchen würden. „Gerade wenn die Story praktisch schon fertig ist, braucht es ein tiefes Verständnis für die Sachlage. Daraus müssen starke und belastbare Informationen extrahiert werden – und das zumeist sehr schnell. Nur eine nachvollziehbare und glaubwürdige Gegenwirklichkeit hat dann die Chance, noch ausreichend wahrgenommen zu werden”, erläutert der Krisenexperte.
Erfüllende Tätigkeit
Auch wenn Krisen für Unternehmen wenig erfreulich sind, können sie auch als Gelegenheit genutzt werden, eigene Wordings und Botschaften nachzuschärfen und zu trainieren.
Schein ist vom Feld der Krisenkommunikation jedenfalls überzeugt: „Für Kunden sind Krisen nicht lustig. Für mich als Berater ist aber gerade Krisenkommunikation oft besonders erfüllend, weil meine Wirksamkeit und die Stärkung der Menschen auf Kundenseite meist sehr schnell spürbar werden.”