Der Tag des Maskenfalls
MARKETING & MEDIA Redaktion 04.03.2022

Der Tag des Maskenfalls

Es geht jetzt „zurück in Richtung Normalität” in Gastronomie und Handel. Die Hoffnung lebt.

Leitartikel ••• Von Sabine Bretschneider

BILANZ. Am kommenden Samstag ist es so weit: In Österreich werden so gut wie alle Corona-Regeln aufgehoben. Damals, vor gut zwei Jahren, hatte man sich das „offizielle” Ende der Pandemie wohl anders vorgestellt. Mit Party und Konfetti, Freude und Erleichterung, dem guten Gefühl, es endlich überstanden zu haben. Nun, die Realität sieht anders aus: Kriegsangst statt Konfetti, Verwunderung statt Erleichterung – und die Frage, was den 5. März eigentlich vom, sagen wir, 5. Jänner unterscheidet. Selbst der noch amtierende Gesundheitsminister scheint nicht gänzlich überzeugt.

Die Aufhebung der 2G-Regel im Handel am 12. Februar habe nur kurz für Auftrieb gesorgt, insgesamt sei die Stimmung in der Branche gedämpft, verriet Handelsverband-Chef Rainer Will am Donnerstag. Kein Wunder, haben doch aktuelle Mobilitätsanalysen, erhoben mittels Bewegungsdaten der Mobilfunkanbieter, ergeben, dass der Lockdown für Ungeimpfte insbesondere die Ungeimpften recht umtriebig gemacht hatte. Daraus darf man schließen, dass es nicht unbedingt diese Einschränkungen waren, die die Einkaufslust gebremst haben.

Ob der Fall der Maske jetzt den entscheidenden Umschwung bringt, steht in den Sternen. Inzwischen ist es nicht mehr nur der allumfassende US-Konzern Amazon, der die heimischen Händler das Fürchten lehrt. Es gibt auch einige kleinere Start-ups, die die Gunst der Stunde genutzt haben. Waren Lebensmittellieferungen lange Zeit eine Nervenprobe („Der Mitarbeiter geht durch den Supermarkt – und wenn er etwas nicht findet …”), läuft das mit anderen Anbietern jetzt recht rund. Seit auch große Textilketten sich online ein grünes Mascherl binden und nachhaltige Mode sowie Gebrauchtkleiderrücknahme anbieten, sitzt einem das schlechte Gewissen nicht mehr dermaßen plump im Genick. Die Beratung, das große Plus im stationären Shop, hängt zumeist an der individuellen charakterlichen Grundausstattung einzelner Mitarbeiter, und Lokalpatriotismus wiegt oft nicht die Preiskluft auf. Dennoch: Möge die Übung gelingen!

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