Der Zeitungskonsum verändert sich stetig
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MARKETING & MEDIA Redaktion 08.04.2022

Der Zeitungskonsum verändert sich stetig

Die Zahlen der Media-Analyse für 2021 waren – mit ­Ausnahmen – eher kein Grund zur Freude.

••• Von Martina Berger und Dinko Fejzuli

WIEN. Die heimischen Tageszeitungen erreichen 2021 täglich rund 4,2 Mio. Leserinnen und Leser. Das entspricht einer Reichweite von 55,4% , wie aus der aktuellen Media-Analyse (MA) hervorgeht. Damit liegt ein signifikanter Rückgang – also eine Veränderung außerhalb der Schwankungsbreite – gegenüber 2020 vor. Damals kamen noch 58,3% der Bevölkerung ab 14 Jahren mit einer Tageszeitung in Kontakt. Die Reichweiten beziehen sich sowohl auf die Print- als auch die E-Paper-Ausgaben der jeweiligen Titel.

Die Kronen Zeitung ist mit 23,3% bzw. rund 1,8 Mio. Leserinnen und Lesern weiterhin die reichweitenstärkste Tageszeitung des Landes. Allerdings verlor sie signifikant gegenüber 2020, als sie noch 25% Tagesreichweite aufweisen konnte.
Trotz des Rückgangs zeigt sich die Dominanz der Krone als Einzeltitel in ihrer Sonntagsausgabe. Hier weist die MA insgesamt fast 2,3 Mio. Leserinnen und Leser aus. Krone-Geschäftsführer Gerhard Valeskini zu den Zahlen: „Die Krone informiert und unterhält die Menschen in Österreich und gibt ihnen Orientierung. Das tun wir verantwortungsvoll, unabhängig und mutig – immer mit und für unsere Leserinnen und Leser. Die Top-Reichweiten, Glaubwürdigkeit und ein hohes Maß an Interaktionsbereitschaft sind wesentliche Eckpfeiler, um Kommunikationsleistungen für unsere Werbepartner effizient und effektiv erbringen zu können.”

Gratis die Nummer eins

Heute bleibt mit 9,3 Prozent und 706.000 Leserinnen und Lesern nicht nur weitgehend stabil, sondern auch als Gratis-Tageszeitung weiterhin die Nummer eins. Entsprechend erfreut zeigt sich auch Heute-Sales-Geschäftsführer Gernot Fischer: „Mit täglich 706.000 Leserinnen und Lesern national und mit 352.000 Lesern in Wien bestätigt sich auch 2021 eindrucksvoll, welche Werbekraft unsere Kunden von Heute erwarten dürfen.”

Nationale Nummer zwei bei den Kauftiteln bleibt weiterhin die Kleine Zeitung mit 9,3%, was einen Rückgang von 0,9 Prozentpunkten bedeutet und aktuell 708.000 Leserinnen und Leser.
Als eine der wenigen Tageszeitungen konnte Der Standard mit 0,2 Prozentpunkten ein ganz leichtes Plus verzeichnen; er kommt aktuell auf 7,2 Prozent Tagesreichweite, was einer Leserschaft von 542.000 entspricht.

Vielfältige Marken & Formate

Für die Kauf-/Gratis-Kombi Österreich/oe24 wies die Media-Analyse eine Reichweite von 6,8 Prozent aus (515.000 Leser). Der Kurier erzielte 6,3 Prozent und 476.000 Leserinnen und Leser und konnte vor allem im Osten des Landes punkten; hier punktet die Zeitung mit einer überdurchschnittlichen Performance als Kauf-Tageszeitung; 382.000 Wiener, Niederösterreicher und Burgenländer informieren sich täglich im Kurier. Am Sonntag wird der Kurier in seiner Stammregion von 464.000 Personen gelesen.

Thomas Kralinger, Geschäftsführer Kurier Medienhaus und MediaPrint: „Im Kurier Medienhaus ist gut recherchierter Journalismus fest in der DNA verankert – faktenbasiert, relevant und hochwertig sind dabei keine Worthülsen, sondern gelebte Realität. Unsere vielfältigen Marken und Formate – von Print, über Digital bis hin zu TV – finden deshalb großen Anklang bei den Rezipienten. Das untermauert einmal mehr die aktuelle Media-Analyse.”

„OÖN” legen zart zu

Und wie haben die restlichen Medien abgeschnitten? Die Oberösterreichischen Nachrichten hatten 5,4 Prozent Reichweite (407.000 Leser) und legten damit etwas zu – wenngleich nicht statistisch signifikant. Die Presse folgte mit 3,8 Prozent (291.000 Leser) und baute damit signifikant ab (minus 0,5 Prozentpunkte). Die Tiroler Tageszeitung verbuchte mit 3,1 Prozent Tagesreichweite (237.000 Leser) ebenfalls ein signifikantes Minus (0,8 Prozentpunkte), während die Salzburger Nachrichten mit 3,1 Prozent (233.000 Leser) weitgehend stabil blieben. Keine markanten Veränderungen gab es bei den Vorarlberger Nachrichten (2,1 Prozent bzw. 162.000 Leser) und bei der Neuen Vorarlberger Tageszeitung (0,4 Prozent bzw. 33.000 Leser).

RMA dominiert die Region

Die regionalen Wochentitel dominierten weiterhin die Regionalmedien Austria (RMA) mit 41,9% (ca. 3,2 Mio. Leser), wobei ein signifikantes Minus von 2,4 Prozentpunkten vorlag. Ob der noch immer vorliegenden Marktgröße zeigt man sich auch hier zufrieden: „Wir sind durch unseren nationalen Erfolg breit positioniert und erreichen mit unseren Zeitungen alle Altersgruppen, insbesondere auch jüngere Zielgruppen. In der Altersgruppe von 20 bis 29 Jahren können die Zeitungen der RegionalMedien Austria gesamt eine Reichweite von aktuell 19,8 Prozent für sich verbuchen. Kein anderes in der MA erhobenes Printprodukt hat österreichweit in diesem jungen Publikum mehr Leserinnen und Leser”, so RMA-Vorstand Gerhard Fontan.

Und: Durch den neuen einheitlichen Marktauftritt der RegionalMedien Austria und ihrer Produkte sei die Wiedererkennbarkeit unter der Bevölkerung Österreichs gesichert, so die RMA via Aussendung.
Die Niederösterreichischen Nachrichten kamen auf 5,9 Prozent (448.000 Leser) und waren damit wie Die ganze Woche mit 9,4 Prozent (711.000 Leser) nicht von statistisch signifikanten Rückgängen oder von Zuwächsen betroffen.

Minus für Magazine

Auch bei den Magazinen gab es Rückgänge: tv-media erzielte 6,3 Prozent Reichweite (478.000 Leser) und verlor damit signifikant gegenüber 2020 (minus 0,5 Prozentpunkte).

Der Falter legte entgegen dem Trend signifikant auf 3,6 Prozent (plus 0,4 Prozentpunkte) zu und erreichte damit 271.000 Leserinnen und Leser. Das Nachrichtenmagazin profil war dagegen mit einem signifikanten Minus von 0,5 Prozentpunkten auf nunmehr 3,2 Prozent Reichweite (245.000 Leser) konfrontiert. News hatte im Vorjahr eine Reichweite von 2,3 Prozent (173.000 Leser).
Das Red Bull Media House kam mit seinen Publikationen auf insgesamt 21% Reichweite und damit rund 1,6 Mio. Leserinnen und Leser; stärkster Titel war dabei Servus in Stadt & Land mit 10,3 Prozent bzw. 782.000 erreichten Personen. Doch auch hier scheint der Höhenflug gebremst: Gegenüber 2020 baute das Magazin dennoch signifikant (minus 1,0 Prozentpunkte) ab. The Red Bulletin erreichte 7,6 Prozent (578.000 Leser), Bergwelten 3,8 Prozent (287.000 Leser), Carpe Diem 2,0 Prozent (148.000 Leser) und Terra Mater 1,8 Prozent (139.000 Leser).

„Weekend” als Gewinner

Als echter Reichweitenbomber unter den Mitgliedertiteln kann sich noch immer das ÖAMTC-Magazin auto touring sehen. Chefredakteur Peter Pisecker: „Viele Verlierer, nur wenige Gewinner. Auch auto touring hat leicht an Leserinnen und Lesern verloren, behauptet aber seine Nummer-1-Position auf dem Printmarkt und konnte sie sogar noch weiter ausbauen.”

Entgegen dem Trend deutlich zulegen konnte das Weekend Magazin: Die aktuelle Media-Analyse weist für die Zeitschrift eine Reichweite von 12,7% bzw. 965.000 Leserinnen und Lesern aus. Damit hat Weekend binnen zwölf Monaten 203.000 Leserinnen und Leser dazugewonnen – ein Erfolg, der laut Weekend-Herausgeber Christian Lengauer nicht von ungefähr kommt: „Die Grundlage unserer Popularität beruht auf einem jahrelangen konsequenten Feintuning. In Zeiten stark steigender Smartphone-Nutzung haben wir uns zu einer Neuausrichtung entschlossen und passen unsere Printprodukte immer wieder an die Bedürfnisse unserer Leserschaft an. Wir positionieren uns als ‚Entertainment- und Entspannungsmedium' – im Gegensatz zur weit verbreiteten Negativwelt vieler Medien. Das Motto ‚Menschen, Fakten, Emotionen' spiegelt sich auch im Layout und in der Reichweite wider: Klarer, lesbarer, aufgeräumter”, so Christian Lengauer.

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