Leitartikel ••• Von Sabine Bretschneider
SHOP AND DROP. Grundsätzlich gilt der Privatkonsum als willkommene Konjunkturstütze. Unters Volk geworfenes Geld kurbelt gemeinhin die Wirtschaft an. Die Idee vom Helikoptergeld zur Kaufkrafterhaltung trieb diese Idee auf die Spitze. Dann kam der Dämpfer: Auch die Inflation profitiere vom fröhlichen Shoppen und Konsumieren. „Kaufrausch” nannte es Agenda-Austria-Chef Franz Schellhorn. „Nachfragegetriebene Teuerung”, hob Wifo-Chef Gabriel Felbermayr dazu begrifflich aus der Taufe. Egal, gehts der Wirtschaft gut, gehts bekanntlich allen gut.
Amazon, globaler Chief Executive-Animateur des Online-Kaufvergnügens, experimentiert mit einem KI-Assistenten namens Rufus, der das Einkaufen auf der Plattform erleichtern soll. „Was schenkt man zum Valentinstag?” gehört zu den banalen Referenzbeispiel-Anfragen an den Chatbot. Allerdings, schreibt heise.de, käme Rufus auch mit komplexen Anforderungen zurande – etwa mit „Was braucht man für Golf bei kaltem Wetter?”. Testen kann man Rufus hierzulande einstweilen noch nicht, ist er doch noch auf Test-User in den USA beschränkt.
Mittlerweile hat allerdings auch Google Cloud eine Reihe weiterer generativer KI-Technologien für die Einzelhandelsbranche angekündigt – mit dem Ziel, das Online-Shopping-Erlebnis zu optimieren. Diese KI-Agenten sollen detaillierte Gespräche mit Kunden führen und personalisierte Produktempfehlungen auf Basis spezifischer Vorlieben und Kriterien anbieten. Google Cloud hat außerdem seine Vertex KI Search für den Einzelhandel dahingehend verbessert, dass, unter anderem, Suchfunktionen genauer an Produktkataloge und Kunden-Suchmuster angepasst werden, was die Auffindbarkeit und Relevanz der gefundenen Produkte verbessere.
Hieß es bis vor Kurzem, ohne Onlineshop ginge nichts mehr im Handel, darf man inzwischen getrost behaupten, dass ohne Informatikstudium für den Betrieb eines Webshops auch nicht mehr viel gehen wird – ein wohlmeinender Tipp an die einschlägigen Recruiter.