WIEN. KI durchdringt bereits sämtliche Arbeitsbereiche und hat auch längst am Filmset Einzug gehalten. Thomas Andreasch, CEO der Film Factory, über den smarten Einsatz von KI in der Werbefilmproduktion – und wie Technologie Effizienz steigert, Budgets schont und kreative Prozesse neu definiert.
medianet: Die Film Factory GmbH ist seit 36 Jahren am Markt. Ihre Einschätzung: Wie geht es der Werbefilmindustrie im Moment? Ist sie auch vom verhaltenen Wirtschaftsumfeld dominiert?
Thomas Andreasch: Auf jeden Fall. Die Auswirkung der wirtschaftlichen Situation bleibt der Werbung nie erspart. Auch beim Film merkt man das dann, denn der Werbespot stellt einen großen Etat dar. (…) Beim Film wird natürlich auch immer geschaut, dass man möglichst viel herausholt und die Budgets werden auch nicht größer, wie im Allgemeinen im Marketing, also die Wirtschaft macht schon Druck.
medianet: Die Film Factory hat sich ja in ihrem Geschäftsfeld verbreitert …
Andreasch: Mittlerweile wird der Spot gedreht und parallel wird fotografiert und Content für Social Media produziert – das hat sich ursprünglich aus der Anforderung entwickelt, dass der Content gebraucht wurde. Wir haben und dann darauf spezialisiert, diesen Content zusätzlich anzubieten.
medianet: Das führt auch zu einem effizienteren Produzieren und zu Kostenvorteilen für den Kunden, oder?
Andreasch: Genau auf jeden Fall. (…) Wir gehen auch Wege, um Zeit für das Film-Drehen, neben der Contentproduktion, zurückzugewinnen, indem wir hier mit KI arbeiten.
medianet: Welche Rolle spielt KI generell beim Film und wo steht da die Film Factory?
Andreasch: Wir haben bereits im vergangenen Jahr begonnen, bei unserem Kunden Interwetten mit KI zu arbeiten (…). Im Anschluss haben wir für XXXLutz mit KI gearbeitet, da haben wir den Politiker-Kindergarten produziert und man sollte österreichische Politiker als Kinder erkennen. Dafür gab es zwei Ansätze wie man das lösen kann, der eine war über 3D-Animation (…) oder die kostenschonendere Variante: Das war, was man gemeinhin als Deepfake kennt, eine Gesichtüberarbeitung der Kinder.
Allerdings muss ich gestehen: Das war noch mittelspannend, weil wir in der Umsetzung noch kaum etwas steuern konnten. Die Hauptaufgabe war, die richtigen Kinder zu casten, wo die Gesichtüberarbeitung am besten funktionierte. Das war aber kaum steuerbar.
medianet: Heute ist die Film Factory aber in der Lage, KI-Implementierungen im Werbefilm zu machen, die man als Betrachter gar nicht mehr sieht, die den Film besser machen und die auch Kosten reduzieren.
Andreasch: Ich würde nicht sagen, dass der Film besser wird dadurch, KI kann den Film größer machen als das, was wir gedreht haben.
Uns beschäftigen die ganz konkreten Anforderungen von einem TV-Spot, weil wir Antworten liefern wollen, wie KI im Film einsetzbar ist, so dass das ganze Projekt davon profitiert und der Kunde einen Nutzen davon hat. Sodass auch die Agentur, die die kreativen Ideen dazu hat, schon weiß, was denn überhaupt möglich ist. Um diese Fragen zu beantworten, haben wir uns in Folge sehr intensiv damit auseinander gesetzt.
medianet: Wie kann man sich das vorstellen?
Andreasch: Wir konnten für XXXLutz Deutschland eine ganze Szene in KI gestalten, als 3D-Ersatz – da liegt auch eine Chance von KI, dass man 3D ersetzt oder ergänzt in der Filmgestaltung. Und wir haben damit eine Szene komplett in KI hergestellt.
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